Moculescu: „Es gibt nichts Schöneres als zu gewinnen“

14. Januar 2016 Zurück zur Artikelübersicht »

Unter diesem Motto geht er Jahr für Jahr in die neue Saison – hat mehr als 40 Titel gesammelt und Volleyballdeutschland geprägt. In dieser Woche feiert VfB-Coach Stelian Moculescu sein 40-jähriges Trainerjubiläum. Das Erfolgsgeheimnis dabei: „Ich hasse es zu verlieren. Also setze ich alles daran, dass wir gewinnen“

Friedrichshafen (gek). Nur drei Tage vor dem wichtigen Spiel in Münster 1976 verließ der damalige Trainer Hermann Pflitschinger den TSV 1860 München. Einer Randnotiz in der Tageszeitung ist zu entnehmen: Mannschaftskapitän Stelian Moculescu springt ein. Damals regte ich mich über den Schiedsrichter auf und fluchte vor mich hin“, erinnert sich Moculescu. „Das einzig Dumme war nur, dass er mir auf rumänisch antwortete und mich bat, mich zurückzuhalten.“ Das Spiel gewann er mit 3:1 und eine Erfolgswelle war losgetreten – die sich bis heute nicht beruhigt hat.

EINZIGARTIGE ERINNERUNGEN

1978 gewann Moculescu mit den Sechzigern das Double aus Meisterschaft und Pokal – bis heute summiert sich seine Sammlung nationaler und internationaler Titel auf mehr als vierzig. „Jeder meiner Titel ist mit Emotionen verbunden, auch wenn der ein oder andere höher zu bewerten ist“, so Moculescu. „Der erste als Spielertrainer, als Trainer, der Gewinn der Champions League 2007 oder die Goldmedaille bei der Universiade 1999 und die Olympia-Qualifikation 2008 mit der Nationalmannschaft.“ Sein Ansporn dabei: „Es gibt nichts Schöneres als zu gewinnen.“

CLUB UND VERBAND – DER ERFOLG IST DA

Über die Stationen Passau, München, Milbertshofen und Dachau kam Moculescu 1997 nach Friedrichshafen und ist bis heute da. Mit ihm kam der Erfolg, 13 Meisterschaften, ebenso viele Pokalsiege und der bis heute einzigartige Sieg 2007 in der europäischen Königsklasse, der Champions League sprechen für sich. Neben seinen Aufgaben als Vereinstrainer widmete sich Moculescu der deutschen Nationalmannschaft, stellte sich gleich zweimal in deren Dienst. Erstmals seit 36 Jahren brachte er die deutschen Volleyballer 2008 wieder zu Olympia – noch heute spielen viele der damaligen Spieler auf internationalem Toplevel. „In zehn Jahren sind wir in der Weltrangliste von Platz 45 bis in die Top-Ten geklettert. Das hat mich gesundheitlich fast ruiniert“, erzählt Moculescu. „Es sollte immer weiter gehen, aber irgendwann ging das nicht mehr.“ Er zog die Reißleine – geht es seitdem „ruhiger“ an.

VERLIEREN LIEGT MOCULESCU NICHT

Doch Stillstand gibt es für den 65-Jährigen nicht. „Ich will vorankommen und brauche eine Aufgabe“, sagt er. Angebote aus Italien und der Türkei schlug er aus. „Meine Frau wollte nicht und alleine gehe ich nicht“, so Moculescu. Mittlerweile hat er seinen Platz in Friedrichshafen gefunden und will hier nicht mehr weg. Wie lange Moculescu, nun seit 40 Jahren Trainer, die Strapazen noch auf sich nehmen will, mag er nicht vorhersagen. „Das steht in den Sternen“, lächelt er in sich hinein. Sein Erfolgsgeheimnis mag er nicht verraten: „Nur so viel: ich hasse es zu verlieren, auch wenn es mal passiert. Also versuche ich alles daran zu setzen, zu gewinnen.“

 

Zur Person
Geboren: 6. Mai 1950 in Kronstadt (Rumänien)
Familienstand: Verheiratet, drei Kinder
Seit 1997 beim VfB Friedrichshafen

Frühere Stationen (als Trainer):
1975 – 1980 Spielertrainer TSV 1860 München
1980 – 1981 Nationaltrainer Österreich
1981 – 1983 Spielertrainer VC Passau
1984 – 1986 Landestrainer Bayern
1985 – 1989 TSV 1860 München
1987 – 1990 Bundestrainer Männer
1989 – 1991 TSV Milbertshofen
1991 – 1997 ASV Dachau
1999 – 2008 Bundestrainer Männer

Erfolge:
Rumänischer Meister 1968
Juniorenmeister mit TSV 1860 München (1977)
Bundespokalsieger Bayern 1984, 1985
Österreichischer Meister (1981, 1984, 1985)
Österreichischer Pokalsieger (1981, 1984)
19-mal Deutscher Meister (1975, 1978, 1980, 1991, 1995, 1996, 1998 bis 2002, 2005 bis 2011, 2015)
21-mal Pokalsieger (1973, 1975, 1978 bis 1980, 1982, 1990, 1997 bis 1999, 2001 bis 2008, 2012, 2014, 2015)
2. Platz Champions League 1996 und 2000
3. Platz Champions League 1999
1. Platz Champions League 2007
3. Platz Junioren-EM1990
1. Platz Universiade 1999
9. Platz Olympische Spiele 2008