Die Wade zwickt nicht mehr

22. Januar 2018 Zurück zur Artikelübersicht »

Über zwei Monate musste Daniel Malescha mit einer Wadenverletzung pausieren. Gegen Neftohimic Burgas machte der gebürtige Bayer sein letztes Spiel für den VfB, ehe er beim 3:0-Erfolg gegen die Netzhoppers aus Königs Wusterhausen sein Comeback feiern konnte. Ganz „der Alte“ ist Malescha noch nicht. Er möchte aber schon in Kürze Bartlomiej Boladz seinen bislang sicheren Stammplatz wieder streitig machen.

Nach zwei Monaten durfte Malescha wieder ans Netz und Punkte sammeln / Foto Kram

Für Daniel Malescha war es eine Überraschung, als Vital Heynen ihn Ende des zweiten Satzes gegen die Netzhoppers SolWo Königspark KW an die Linie holte und für Bartlomiej Boladz einwechselte. Vorher angekündigt hatte Heynen Malescha diesen Wechsel nicht, ihm dafür aber später verraten, dass er ihn eigentlich schon hätte früher bringen wollen. „Das war aber genau der richtige Moment ins Spiel zu kommen“, sagt Malescha. „Die Jungs hatten für mein Comeback genau die richtige Grundlage geschaffen.“

Denn zu diesem Zeitpunkt führte der VfB deutlich, nur noch der Satzball musste seinen Weg ins Feld finden. Zuspieler Tomas Kocian bediente Malescha ein erstes Mal – ohne Erfolg. Den nächsten Ball bekam wieder der junge Diagonalangreifer und setzte ihn auf die Seitenlinie. „Das war schon nett von Tomas“, lacht ein erleichterter Daniel Malescha, der wohl auch noch die nächsten fünf Chancen bekommen hätte. Den Vorsprung dazu hatten die Häfler und die Motivation, ihrem Diagonalangreifer ein gutes Gefühl zu geben, auch.

Am 12. November 2017 machte Daniel Malescha sein letztes Spiel über die volle Distanz. Danach kam eine langwierige Wadenverletzung, ein Kurzeinsatz gegen Lüneburg zum Aufschlag und die ersten drei Punkte jetzt am Samstag gegen Königswusterhausen. Denn auch im dritten Durchgang spielte der gebürtige Münchner und machte seine Sache gut. Bei „60 bis 70 Prozent“ sieht er sich im Moment. Es fehle ihm noch an „Sprungkraft und Sicherheit“. Bis in zwei bis drei Wochen will er aber wieder ganz in der Spur sein. Mittrainieren kann Malescha schon voll.

Dass den Häflern nun über zwei Monate der Hauptangreifer fehlte, war angesichts der Siegesserie gar nicht groß spürbar. Die Situation hätte aber auch anders kommen können. Malescha war gut in die Saison gestartet, sein Pendant Bartlomiej Boladz hatte bis dato den Kürzeren gegen Malescha gezogen. Dann musste der junge Pole Verantwortung übernehmen und wurde zur Punktebank im VfB-Spiel. „Bartek hat seine Chance genutzt und musste eben auch spielen, wenn es einmal nicht so gut lief“, erklärt Malescha. „Ich kenne das aus Herrsching. Da wurde ich auch kaum ausgewechselt und musste mich dann eben selbst auch wieder aus dem Tief ziehen. Und das hat Bartek wirklich sehr gut gemacht.“

Dass es bei Malescha aber zu Saisonbeginn „ziemlich gut aussah“ will der 23-Jährige jetzt in Erinnerung rufen. „Ich werde meinen Hut schon wieder in den Ring werfen und will ganz klar auch spielen“, so Malescha selbstbewusst. Dass sich zwei Spieler auf einer Position zu Höchstleistungen antreiben und der Trainer die Chance hat, gleichwertig zu wechseln – das kennt Vital Heynen von seinen anderen Spielern und ist froh, einen solch ausgeglichenen Kader zu haben.

In der Champions League soll es in die KO-Runde gehen, das Pokalfinale steht vor der Tür und auch in der Liga peilt Friedrichshafen die Finalspiele an. Die kommenden Wochen werden kräfteraubend und jeder fitte Spieler ist für die Häfler Kapital. Am Mittwoch steigt in Berlin der „Classico“ gegen die Recycling Volleys. Die hat der VfB zwar im Supercup schon geschlagen, mit neuem Zuspieler und neuem Selbstbewusstsein ist Berlin zur Mitte der Saison allerdings stärker geworden. Erst am Samstag schlugen die Hauptstädter Maleschas Ex-Club aus Herrsching mit 3:1. „Ich bin mir sicher, dass Boladz seine Sache auch gegen Berlin gut machen wird“, sagt Malescha und fügt aber noch schmunzelnd hinzu. „Wenn ich gebraucht werde, bin ich da. Wer weiß, Berlin wird mich sicher am wenigsten auf dem Schirm haben.“