04. April 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen verlor am Mittwochabend das Hinspiel in der Top-6-Begegnung gegen Zaksa Kedzierzyn-Kozle mit 2:3 (23:25, 21:25, 25:22, 25:22, 13:15). Nach einem starken Comeback und einer komfortablen Führung im fünften Durchgang gaben die Häfler das Spiel noch aus der Hand, halten mit dem Punktgewinn im Rückspiel aber noch alle Trümpfe. Gewinnt der VfB am kommenden Dienstag (10. April, 20 Uhr) klar mit 3:0 oder 3:1 gegen die Polen, löst die Heynen-Truppe trotzdem das Ticket für das Final Four. Bei einem knappen Sieg für Friedrichshafen, tragen die Mannschaften einen Entscheidungssatz aus.
Die Anspannung in den Gesichtern von Philipp Collin, Andreas Takvam, Athanasios Protopsaltis, David Sossenheimer, Bartlomiej Boladz, Simon Tischer und Markus Steuerwald war vor Spielbeginn deutlich. Der polnische Meister auf der anderen Seite wirkte gelöster. Und diese Momentaufnahme zeigte sich auch auf dem Feld. Zaksa um Zuspieler Benjamin Toniutti servierte druckvoll, die Häfler bekamen die Annahme selten direkt zu Zuspieler Simon Tischer. Auch deshalb kamen die VfB-Angriffe nicht zum Ziel und die Heimmannschaft führte schnell mit 7:3. Collin sorgte dann aber mit einem Block für den Brustlöser, schickte ein Ass hinterher und beachte sein Team in Schlagdistanz (6:8). Protopsaltis sorgte für den Ausgleich (8:8) und das Spiel war wieder offen.
War es bei Kedzierzyn-Kozle Diagonalangreifer Torres, den die Häfler nicht in den Griff bekamen, fand auf Seiten des VfB vor allem Protopsaltis immer wieder einen Weg durch den Block (12:13, 17:17). Als Sossenheimer Sam Deroo im Alleingang blockte und das schnelle Zuspiel von Toniutti keinen Erfolg hatte, lag der VfB vorn (19:18) und verteidigte die Führung bis zum 21:20. In der wichtigsten Phase des Satzes fanden die Polen dann jedoch wieder zu alter Aufschlagstärke. Buszek servierte die Linie hinunter und Protopsaltis war geschlagen (22:22). Weitere gute Aufschläge zwangen Tischer erneut weite Wege zu gehen und Zaksa stand gut in der Defensive (22:24). Zwei Satzbälle hatten die Polen, den zweiten verwandelten sie auch zielsicher und schnell durch die Mitte.
Den zweiten Satz eröffnete Takvam mit einem Block und sein Team hielt diesen kleinen Vorsprung bis zur Mitte des Satzes. Als Simon Tischer Torres blockte, lag Friedrichshafen sogar mit 13:10 in Front. Doch Torres revanchierte sich kurze Zeit später beim Aufschlag, servierte ein Ass gegen Sossenheimer und brachte sein Team erst heran und dann aus dem Hinterfeld in Front (15:16). „Sie nutzen einfach nur ihre Chancen im Gegensatz zu uns“, sagte VfB-Trainer Vital Heynen in der Auszeit und sollte Recht behalten. Zaksa spielte fehlerlos und brachte die eigenen Angriffe ins Ziel, während den Häflern nun die Nerven flatterten. Boladz, der gegen seine Landsleute bislang stabil angriff, traf nur den Block, Sossenheimer berührte beim Angriff das Netz, verschlug seinen Aufschlag danach ebenso wie Philipp Collin (24:20). Der zweite Satz war nach einem polnischen Hinterfeldangriff auch auf dem Konto Kedzierzyn-Kozles (25:21).
Hatte Zaksa-Zuspieler Benjamin Toniutti Zeit seine Angreifer mit schnellen Bällen zu füttern, wurde es für Friedrichshafen schwer. Musste der kleine Franzose sich bewegen, hatte der VfB-Block eine Chance. Und im dritten Durchgang brachten die Häfler Toniutti in Bewegung. Tischer nutzte seine Chance im Block zum 14:12, ehe Sossenheimer sogar auf 16:12 stellte. Wisniewski setzte zwei seiner Angriffe ins Aus, musste vom Feld und ließ den deutschen Pokalsieger vom Satzgewinn träumen (19:14). Friedrichshafen stand nun stabiler in der Defensive und erarbeitete sich Chance um Chance. Boladz blockte sein Team zum 23:19. Ein Ass der Polen machte es nochmals knifflig (23:21), jedoch hatte Collin den Satz fest für sich eingeplant. Erst blockte er nach einem langen Ballwechsel und wurde anschließend von Tischer bedient. Der Mittelblocker drosch mit einem satten Angriff sein Team zum ersten Satzgewinn (25:23).
War in den ersten beiden Sätzen die Hauptlast der Angriffe noch auf Protopsaltis und Boladz verteilt, war nach Satz drei auch David Sossenheimer im Spiel. Der junge Deutsche bekam viele Bälle von Tischer und hielt sich schadlos. Zum 11:7 schickte er den Ball in die Ecke und ließ die polnischen Zuschauer fast verstummen. Auf Seiten Zaksas wehrte sich vor allem Torres noch und brachte sein Team mit einem Ass heran (14:12). Philipp Collin war an diesem Abend allerdings für die wichtigen Punkte zuständig und blockte sein Gegenüber Wisniewski zum 17:14. Immer wieder Sossenheimer und zwei Aufschlagfehler bei Zaksa schraubten die Führung auf 22:18, ehe der Pole im Häfler Trikot auftrumpfte. Drei Punkte machte Boladz in Folge und stellte auf 25:22 im vierten Durchgang und in Sätzen auf zwei zu zwei.
Im fünften Durchgang drehte Protopsaltis auf. Der kleine Grieche blockte erst Torres (3:1) und kam selbst durch (7:4). Drei Punkte von Boladz in Folge und ein Angriffsfehler von Rafal Buszek ließen Friedrichshafen vom Sieg träumen (11:7). Dann zeigte der polnische Meister, dass auch er Comeback kann. Buszek – eben noch mit dem Fehler – servierte stark, punktete mit dem Ass und verhalf Deroo zum Block gegen Sossenheimer und Boladz. Zaksa führte zum ersten Mal seit Durchgang drei (12:13), der starke Torres holte sich die Matchbälle und schließlich verwandelte Deroo den zweiten (13:15).
„Das war ein unglaubliches Spiel meiner Mannschaft“, fand Heynen nach dem Spiel lobende Worte. „Wir haben einen 0:2 Rückstand aufgeholt und uns gegen unfassbar starke Pole nur ganz knapp im fünften Satz geschlagen geben müssen. Jetzt liegt der Druck bei unserem Gegner. Er muss gewinnen – entweder unser Heimspiel, oder zumindest den Golden Set. Wir haben eine reale Chance am Dienstag unseren Traum weiterzuleben.“