VfB Friedrichshafen holt sich DVV Pokal Nummer 16

24. Februar 2019 Zurück zur Artikelübersicht »

Zum dritten Mal in Folge und zum 16. Mal in der Vereinsgeschichte ist der VfB Friedrichshafen DVV-Pokalsieger. Vor 10.287 Zuschauern sicherten sich die Häfler den 8,5 Kilo schweren Pokal am Sonntagnachmittag in der Mannheimer SAP Arena durch ein 3:0 (25:23, 25:18, 25:16) gegen die SVG Lüneburg. Nach einer längeren Anlaufphase brauchte Friedrichshafen bis zum Ende des ersten Satzes, um Cody Kessel und Co in den Griff zu bekommen. Dann allerdings dominierten die Häfler – dank einer starken Leistung in Abwehr und Block – den Gegner aus Niedersachsen.

Der Nebel aus der Eröffnungsshow lag noch über dem Netz in der SAP Arena, als David Sossenheimer zwei Mal den Weg nicht am Block vorbei fand und Libero Markus Steuerwald seine etwas zu lange Annahme postwendend zurückbekam. Mit 0:3 lag der VfB schon zurück, ehe Sossenheimer dann doch den Ball ins Feld bekam (1:3) und Bartmomiej Boladz sich zwei Mal Ryan Sclater im Block schnappte. (4:3, 5:3). Alles war wieder im Lot und auch Jakob Günthör, der kurzfristig ins Team kam, weil Andreas Takvam sich ausgerechnet beim Aufwärmen am Knie verletzte, war im Block gegen Ryan Sclater und Noah Baxpöhler erfolgreich (5:3, 8:6).

Dann allerdings bekamen die Häfler Probleme. Einerseits mit der eigenen Durchschlagskraft, andererseits mit Lüneburgs Cody Kessel. Der Kanadier stellte auf 12:9 und 16:13 für die SVG, weil Lüneburg besser verteidigte und eben mit Kessel den spielbestimmenden Mann hatte. Der VfB machte nun zwar seine Punkte im Sideout, schenkte durch Aufschlagfehler aber auch die Möglichkeiten her, näher zu kommen (17:20). Dann kam Philipp Collin erst durch die Mitte zum Erfolg (18:20) und blockte in der Folge gegen Schlien (19:20). Ryan Sclater tat dem Titelverteidiger mit zwei Fehlern den Gefallen (21:21), dann flog Protopsaltis sehenswert in der Defensive. Sossenheimer griff an und machte es mit Gefühl zur ersten Führung in der Crunch Time (22:21). Kessel glich noch einmal aus (23:23), Sclater besorgte mit einem Aufschlagfehler den Satzball für den VfB (24:23). Wieder versuchte es Lüneburg über Kessel, der machte aber dann doch noch einen Fehler und landete zum 25:23 im Netz.

Der Schwung der Mannschaft rund um Libero Markus Steuerwald kam spät, aber er blieb auch im zweiten Satz erhalten. Steuerwald und Kollegen verteidigten jetzt sicher, nutzten ihre Breakchancen und hatten die Hände fast an jedem SVG-Angriff (8:5). Als der Schiedsrichter seine eigene Entscheidung challengte und Vital Heynen mit einer weiteren Challenge ein Ass für Athanasios Protopsaltis klar machte, war Friedrichshafen schon auf 11:6 enteilt. Im „Lüneblock“ der rund 700 mitgereisten Fans aus Norddeutschland war es zu diesem Zeitpunkt sehr ruhig. Die 250 mitgereisten Häfler Fans jubelten im Akkord. Sossenheimer schenkte dem gerade eingewechselten Matthias Pompe ein Ass ein (17:11), Philipp Collin blockte Paxpöhler den Ball vor die Füße (20:12). Lüneburg wechselte den Zuspieler, beim VfB war das nicht nötig und auch nicht möglich, da Rafael Redwitz aufgrund des Regelwerks gar nicht eingesetzt werden durfte. Jakub Janouch fühlte sich sogar derart wohl in seiner Rolle, dass er das Runde zum 21:13 gleich selbst ins Lüneburger Eckige stopfte. Den Satzball verwandelte dann Jakob Günthör mit viel Wucht zum 25:18. Friedrichshafen war jetzt überlegen und äußerst souverän.

Gijs van Solkema machte als neuer Zuspieler bei Lüneburg das Spiel schnell und foppte damit erst einmal den Häfler Block. Boladz klopfte zwar mit 110 Kilometer in der Stunde seinen Angriff zum 3:4 noch ins gegnerische Feld, nach einem Angriffsfehler von Sossenheimer führte Lüneburg aber wieder mit drei Punkten (4:7). Sossenheimer machte seinen Fehler wieder gut (7:8, 8:8) und Ray Szeto punktete wieder doppelt für den Gegner (9:8, 10:8). Malescha kam für Boladz und fügte sich nach zwei direkten Aufschlagpunkten von Protopsaltis mit einem erfolgreichen Angriff ein (12:9). Sossenheimer legte im Stile eines Beachvolleyballers doppelt hinten in den Knick (15:11).

Die Messe war so gut wie gelesen, der VfB warf sich trotzdem weiterhin in der Abwehr in jeden Ball. Als Daniel Malescha ein Weltklassezuspiel von Janouch zum 21:14 vier Meter hinter das Netz trommelte, ging ein Raunen durch die SAP Arena. Thilo Späth-Westerholt kam zum Matchball an den Aufschlag, servierte so stark, dass Günthör die Lüneburger Annahme direkt zurückschicken konnte (25:16) und der VfB hatte den Pokalsieg verdient in trockenen Tüchern.

„Ich freue mich sehr für meine Spieler“, sagte VfB-Trainer Vital Heynen nach dem Spiel. „Ich weiß aber auch, wie schwierig es für Stefan Hübner ist, so ein Endspiel zu verlieren. Man hat heute gesehen, dass meine Mannschaft schon mehr von diesen Finals gespielt hat.“

„Ich denke, das Spiel war eindeutiger als der Leistungsunterschied der beiden Mannschaften eigentlich wäre“, war Markus Steuerwald erleichtert. „Der Druck war natürlich da und ich bin sehr froh, dass wir das Finale heute gewonnen haben.“