Kubanisches Kraftpaket verstärkt den Häfler Mittelblock

04. August 2020 Zurück zur Artikelübersicht »

Der VfB Friedrichshafen hat mit David Fiel Rodriguez den nächsten Kracher für die Volleyball-Saison 2020/21 verpflichtet. Der Kubaner komplettiert den Häfler Mittelblock und gilt trotz seiner 2,06 Meter als sehr athletisch und agil. Fiel wechselt aus dem französischen Turcoing an den Bodensee und stand 2019 noch beim polnischen Topclub Skra Belchatow unter Vertrag. Der 26-Jährige unterschreibt einen Zweijahresvertrag.

David Fiel in der Champions League mit Skra Belchatow 2019 | Bild: CEV

Wäre David Fiel ein Produkt eines berühmten schwedischen Möbelhauses, würde man ihn vermutlich unter der Kategorie „Schrankwand“ finden. Mit 2,06 Metern Körpergröße bei knapp 100 Kilo Gewicht ist Fiel ein ziemliches Kraftpaket, über den Cheftrainer Michael Warm aber sagt, er könne „sehr flexibel in alle Richtungen gehen“ und er sei „sehr athletisch“ – was gegen die Bezeichnung Schrankwand sprechen würde.

Neben seiner körperlichen Erscheinung ist Fiel aber auch aus anderen Gründen interessant. 2016 verließ er sein Heimatland Kuba in Richtung Polen. Sein damaliger Manager organisierte die Ausreise für Fiel. „Ich musste einfach die Chance nutzen“, sagt der damals 20-Jährige über den Weg aus dem kommunistischen Kuba nach Europa. „In Polen konnte ich mich gut auf die kommenden Aufgaben vorbereiten.“

Die begannen dann in Quatar bei El Jaish. 2018 kehrte Fiel nach Polen zurück und schlug eine Saison für den Topclub Skra Belchatow auf. Vergangene Saison wechselte der Kubaner ins französische Turcoing. Nach dem Abbruch der Saison hielt er sich wiederum in Polen fit, wo er mit seiner Frau seit ein paar Jahren auch lebt. „Es war schwierig, sich ohne Training und im Lockdown wirklich fit zu halten“, erzählt er. „Deshalb bin ich froh, dass ich jetzt endlich wieder trainieren kann. Ein bisschen muss ich schon aufholen“, schmunzelt er. „Das ist aber nur eine Frage der Zeit.

Zeit hat Fiel. Knapp zweieinhalb Monate wird die Vorbereitung der Häfler dauern. So lange war eine komplette Mannschaft noch nie vorab zusammen. Fiel, den Warm als „ziemlich ehrgeizig“ charakterisiert, will diese Zeit optimal nutzen. „Jeder in der Liga soll sehen, was für ein Spieler ich bin“, sagt er zu seinen Zielen. „Auch in der Champions League will ich das hohe Level zeigen, zu dem ich in der Lage bin.“ Vielleicht auch gegen Perugia, wo ein sehr guter Freund von ihm unter Vertrag steht: kein Geringerer als Wilfredo Leon, der eben falls von Cuba in Richtung Polen ausgereist ist.

„Mir blieb gar nichts anderes übrig als zu diesem Angebot ‚Ja‘ zu sagen“, erklärt Fiel den Grund für seinen Wechsel an den Bodensee. „Das ist ein Club mit einer unglaublichen Geschichte und mit einer der besten Organisationen in Europa“. Und es ist ein Club, der mit Fiel, Nehemiah Mote und Arno van de Velde drei erstklassige Mittelblocker unter Vertrag hat. „Bei der dreifachen Belastung mit Liga, Pokal und natürlich mit der Champions League werden wir das auch brauchen“, so Trainer Michael Warm. „Jeder der drei Spieler wird in der Lage sein, von Anfang an in ein Spiel zu gehen.“