Gemüse ja – Bananenbrot nein

04. September 2020 Zurück zur Artikelübersicht »

Kochen statt Trainieren: Jürgen Autenrieth, Ernährungsexperte vom Olympiastützpunkt (OSP) Stuttgart, hat den Volley YoungStars in Friedrichshafen einen Einblick in die optimale Ernährung von Leistungssportlern gegeben.

Karottenschneiden im Duett: Silvio Hellrigl und Fabian Hosch (von links).

„Nur wer sich gut ernährt, kann das Optimale aus seinem Körper rausholen“, lautet die Devise von Jürgen Autenrieth. Um für die „Trainingseinheit“ gewappnet zu sein, gab’s erstmal einen Früchte-Smoothie sowie ein Buchweizenmüsli mit frischem, Obst, Nüssen und Leinöl. Dann ging’s an die Theorie. Dabei erfuhren die Nachwuchsvolleyballer (fast) alles über Nährstoffe und den richtigen Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme. Außerdem hatte der gelernte Koch und Ernährungsberater viele Tipps parat.
„Zink ist wichtig fürs Immunsystem. Das solltet ihr beherzigen, wenn die Erkältungszeit kommt.“ Wer zu Verletzungen neigt, sollte darauf achten, dass der Anteil der sogenannten Antioxidantien hoch ist. Dazu gehören Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffen, die den Körper vor schädlichen Einflüssen schützen. „Wer anfällig ist, sollte das beherzigen und ein paar Monate durchhalten“, riet Autenrieth. Generell sei es gut, den Gemüseanteil hoch zu halten.
Zucker sollte nach Möglichkeit vermieden werden. „Zuckergesüßte Getränke gehören nicht in leistungssportorientierte Ernährung“, sagte Autenrieth.
Die 15- bis 19-jährigen Nachwuchsspieler wohnen in Wohngemeinschaften und versorgen sich in der Regel selbst. Beim Kochworkshop in der Küche der vhs Friedrichshafen standen Quinoa-Gemüsepfanne mit Karotten, Paprika, Kohlrabi, Ingwer und Cashewkernen sowie ein Rollgerste-Salat mit Gurke, Tomate Paprika und Sesam auf dem Speisezettel. – Alles von den Jungs selbst zubereitet. Warum kein Fleisch? „Ich wollte ihnen Gerichte zeigen, die sie sonst eher nicht selbst machen“, sagte Autenrieth.

„Die Jungs haben sehr gut mitgemacht und sicher viele Anregungen mitgenommen“, meinte Trainer Adrian Pfleghar. „Es war toll, wie die Jungs zusammen an den Mahlzeiten gearbeitet haben und sind damit auch als Team näher zusammengerückt“.

Bei den YoungStars kam die Aktion durchweg positiv an. „Wirklich gut“, befand Pascal Zippel den Tag. Er hat sich bei der einen oder anderen „Sünde“ ertappt gefühlt: „Ich habe bisher immer gesüßte Cornflakes gegessen.“
Für Fabian Hosch war es eine „coole Aktion“: „Man lernt recht viel über die Ernährung.“ „Für mich war es Neuland, ich hatte bisher nicht so viel darüber nachgedacht“, resümierte der 15-jährige Felix Baumann. Tom Fust fand die Info mit den Antioxidantien hilfreich. Silvio Hellrigl hat beschlossen, statt Sonnenblumenöl zukünftig Rapsöl zum Braten und für Salate Olivenöl zu verwenden. Eines aber steht für den 17-jährigen Diagonalangreifer fest: „Banane auf Quarkbrot werde ich aber sicher nicht essen.“

Die YoungStars sind beim Kochen mit Jürgen Autenrieth (2. von rechts) mit Spaß bei der Sache. (Fotos: Gunthild Schulte-Hoppe)