Dejan Vincic: „Wenn es um den Pokal geht, ist alles möglich.“

31. Januar 2022 Zurück zur Artikelübersicht »

Am kommenden Mittwoch, (02. Februar, 19 Uhr live in der ratiopharm arena oder auf TWITCH) schlägt der VfB Friedrichshafen im Halbfinale des DVV Pokals erneut gegen die Berlin Recycling Volleys auf. Während die SVG Lüneburg schon seit Mitte Dezember als Finalist feststeht, musste das Topspiel der beiden deutschen Volleyballgiganten Corona bedingt verschoben werden. Drei Niederlagen gab es bislang für die Häfler gegen Berlin in dieser Saison. Dejan Vincic will daran nun etwas ändern. Im Interview spricht der Kapitän über seine vielen Verletzungen, der Besonderheit des Pokals und über das Duell mit seinen Konkurrenten Sergej Grankin und Tomas Kocian.

Dejan Vincic glaubt an den Sieg gegen Berlin | Bild: Kram

Herr Vincic, Sie waren in dieser Saison verletzungsbedingt schon häufiger nicht einsatzfähig. Wie fühlt es sich an, zurück auf dem Feld zu sein und ist es Ihnen wieder möglich, bei jedem Spiel alles zu geben?

Es fühlt sich großartig an, wieder mit den Jungs auf dem Feld zu stehen. Ich fühle mich wieder einhundert Prozent fit und das ist wichtig, denn nur wenn ich mich auch so fühle, kann ich im Spiel alles geben, dem Team helfen und als Kapitän auftreten.

Ich hatte im letzten Jahr so viele merkwürdige und unnötige Verletzungen. Man denke nur mal an den gebrochenen Augenhöhlenboden in Lüneburg oder auch daran, dass die Saison für mich mit einer kaputten Wade nach der EM begann. Aber so ist das eben, da muss man durch. Ich habe durch meinen Einsatz in der slowenischen Nationalmannschaft die letzten zwölf Monate nichts anderes getan, als sechs Mal die Woche Volleyball zu spielen. Und dabei werden wir leider auch nicht jünger, auch wenn unsere Ärzte und Physiotherapeut*innen natürlich alles geben, um uns fit zu halten.  

Würden Sie sagen, dass es einen Unterschied gibt zwischen diesem Pokalhalbfinale und einem „normalen“ Ligaspiel gegen die Berliner? 

Auf jeden Fall, das lässt sich meiner Meinung nach überhaupt nicht miteinander vergleichen. In der Liga ist es okay, auch mal zu verlieren. Natürlich macht es keinen Spaß, aber alles was du zu verlieren hast, sind letztlich ein paar Pünktchen. Man bekommt außerdem die Chance, das an anderer Stelle wieder reinzuholen. Bei einem Halbfinale ist das offensichtlich nicht der Fall. Du hast nur eine Chance. Nutzt du sie nicht, bist du raus und der Titel kann erst im nächsten Jahr wieder geholt werden. 

Sergej Grankin, Tomas Kocian und Sie selbst sind laut unseren Statistiken die besten Zuspieler der Liga. Sie treffen Grankin am Mittwoch und Kocian am Sonntag darauf (6. Februar, 15 Uhr) in Düren.  Ist es insofern besonders für Sie, gegen beide in nur einer Woche zu spielen? 

Ja, das würde ich so schon unterschreiben. Grankin und Kocian sind hervorragende Zuspieler und spielen bisher eine fantastische Saison. Natürlich ist das für das ganze Team immer eine Herausforderung. Insbesondere für die Mittelblocker. Ich für meinen Teil muss allerdings zugeben, dass ich mich wahnsinnig darauf freue. Es fordert mich heraus und das ist gut so. Schließlich macht ein spannendes Spiel, bei dem man sich den Sieg wirklich hart erarbeiten muss, am Ende des Tages allen mehr Spaß.

Ehemalige Häfler wie Nehemiah Mote schlagen nun für die BRVolleys auf, andere wie beispielsweise Marcus Böhme trugen Jahre lang das Trikot des damals noch SSC Berlin. Ihr Trainer Mark Lebedew hat beide Teams schon zu diversen Siegen geführt, die Berliner sogar zu einigen Titeln, inklusive Meisterschaftsschalen. Führen all diese Umstände dazu, dass die Stimmung vor einem Spiel gegen Berlin irgendwie “besonders“ ist? 

Natürlich ist es immer besonders, gegen Berlin zu spielen. Alle wissen, dass das in den vergangenen Jahren die beiden Teams waren, die sich in den Play-Offs im Finale gegenüberstanden. In letzter Zeit häufig mit besserem Ende für die BR Volleys, doch was spricht dagegen, den Spieß in diesem Jahr umzudrehen?

Was Nemo angeht, muss ich sagen, dass ich mich sehr auf ihn freue. Es ist immer wieder schön, alte Freunde auf dem Feld wiederzusehen, wenn auch auf der anderen Seite. Ich glaube, dass es für die Spieler, die schon für beide Vereine spielen durften, immer eine besondere Stimmung ist. Doch für mich persönlich ist es einfach „nur“ ein Topmatch, das es zu gewinnen gilt.

Es ist das vierte Spiel gegen die BR Volleys in dieser Saison. Bisher war nicht mehr als ein Satzgewinn drin. Gibt es da überhaupt noch Hoffnung für das nächste Aufeinandertreffen? Und hat sich Ihre Strategie für das anstehende Halbfinale verändert? 

Wir wissen, dass die Berliner dieses Jahr eine unfassbar starke Saison spielen. Bei uns war das nicht unbedingt der Fall. Wir waren in den vergangenen Wochen und Monaten von Corona, aber vor allem von Verletzungen geplagt. Bisher haben die Berliner uns in jedem Spiel besiegt, doch nicht nur uns, niemand konnte ihnen bisher Punkte in der Tabelle abluchsen. Doch wie gesagt, das was am Mittwoch gespielt wird, hat mit der Liga nichts zu tun. Hinzu kommt, dass wir alle wieder fit sind. Vermutlich werden die BR Volleys selbstbewusster in das Spiel gehen, als klarer Favorit, aber wenn wir in den vergangenen Jahren eins gelernt haben, dann, dass in den Spielen um den Pokal wirklich alles möglich ist.

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