07. März 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Zum ersten Mal seit drei Jahren hat sich der VfB Friedrichshafen wieder einen Titel geholt. Die Häfler Volleyballer gewannen am Sonntagabend in der Mannheimer SAP Arena den DVV Pokal gegen die SVG Lüneburg. Der Titel war eine große Erleichterung für den Club, für seine Spieler und auch für die Fans – nach einer Saison mit vielen Hürden.
Als Kapitän Dejan Vincic nach dem Pokalfinale zurück in sein Hotelzimmer, das er sich mit Vojin Cacic teilte, kam, musste er schmunzeln. Er blickte auf die Goldmedaille um seinen Hals und dann auf die Zimmernummer an der Tür. „419“, sagte er später. „Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin, ich glaube ja eigentlich an solche Zeichen. Die Vier trägt Vojin auf dem Trikot, ich die Neun und wofür die Eins steht, kann man sich jetzt ja denken.“
Zeichen deuten – das wollten im Vorfeld des Pokalfinales in Mannheim viele. Fünf von sechs Spielen hatte der VfB Friedrichshafen zuvor verloren. Corona-Pausen und Verletzungen haben es den Häflern schwer gemacht. „Dejan hat die ganze Woche vor dem Finale gar nicht trainiert“, erzählte VfB-Coach Mark Lebedew später. Der Rücken hatte dem Kapitän zu schaffen gemacht. Auch in jeder freien Minute zwischen den Sätzen trug Vincic eine wärmende Bandage, um dem geschundenen Rücken eine Pause zu geben.
Es ist eine der vielen Geschichten, die ein solches Pokalfinale schreibt. Da wäre aber auch noch die von Libero Nikola Pekovic, der die Häfler mit vollem Einsatz ins Finale brachte, dort aber aufgrund von Ligaregularien nicht mitspielen durfte. Oder aber die des verletzten Blair Bann, der so lange in der Bundesliga bei Düren spielte und endlich mit dem VfB einen Titel feiern kann. Oder aber die von Mark Lebedew, der im x-ten Anlauf auch ein Pokalsieg sein Eigen nennen darf.
Die Erleichterung über den ersten Titel nach drei Jahren war an jeder Ecke zu spüren. Auch die Fans feierten ihre Spieler von der Tribüne aus. Es war auch ihr Lohn für eine Saison, bei der die Heimspiele 100 Kilometer vom eigentlichen Heimatort ausgetragen wurden. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, dass sie den Pokal wieder nach Friedrichshafen geholt hat“, sagt VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt später. „Wir hatten eine große Sehnsucht nach dem Cup und sind froh, dass er nun in Friedrichshafen steht.“
Die Nacht auf Montag verbrachte der Pokal übrigens nicht in Zimmer 419, sondern ein paar Türen weiter. Lucas Van Berkel ließ sein Schätzchen keine Sekunde aus den Augen. Auch für den Kandier ist es der erste Titel in Deutschland, wie für so viele Spieler im Häfler Team. Zwei Tage bekommt die Mannschaft frei, dann startet die Vorbereitung auf das erste Play-Off-Viertelfinale kommenden Samstag gegen Herrsching.