Der beste Mittelblocker Europas – Aleksandar Nedeljkovic beeindruckt in der Champions League

06. Dezember 2022 Zurück zur Artikelübersicht »

Aleksandar Nedeljkovic bestreitet seine erste Saison beim VfB Friedrichshafen und hat gleich einen Blitzstart hingelegt. Mit elf direkten Blockpunkten in der CEV Volleyball Champions League führt der serbische Nationalspieler diese Statistik an und lässt damit klangvolle Volleyballgrößen hinter sich. Nedeljkovic bleibt trotzdem bescheiden und ist gleichzeitig sehr ehrgeizig. Im Interview spricht er über Erfolge, Ziele und den Traum vom Profisport.

Aleksandar Nedeljkovic hat viele Gründe zu jubeln | Bild: Kram

Herr Nedeljkovic, nach der Hälfte der Gruppenphase in der CEV Volleyball Champions League sind Sie mit elf direkten Blockpunkten Europas Bester in dieser Kategorie. Sie haben das gegen den französischen Meister Montpellier, den serbischen Meister Novi Sad und das aktuell beste polnische Team Jastrzebski Wegiel bewiesen. Das kann ja dann kein Zufall sein.

Das fühlt sich großartig an. Aber ich könnte das nicht ohne die Jungs um mich herum. Es ist immer gut, wenn einer unserer Namen in einer Liste ganz oben erscheint, egal wer das ist. Für mich ist es aber schon besonders, vor allem wenn man sieht, wer in dieser Liste noch hinter mir kommt – Spieler wie Marko Podrascanin oder Srecko Lisinac (Anm.: beides serbische Nationalspieler), ganz viel Weltklasse. Dass ich da dabei bin, ist der Wahnsinn.

Auch wegen Ihrer Blocks haben Sie kommenden Dienstag die Chance, mit einem Sieg gegen Novi Sad die Tür zur nächsten Runde in der Champions League ein großes Stück aufzustoßen. Zuletzt gelang dem VfB Friedrichshafen dies 2018 unter Cheftrainer Vital Heynen. Sind Sie selbst ein wenig überrascht?

Nein, das war unser Ziel. Wir haben gesehen, dass es möglich ist, in die nächste Runde einzuziehen und dann wollen wir das auch erreichen. Wir spielen richtig gut, das hat man auch gegen Jastrzebie gesehen. Also warum nicht?

Apropos Jastrebski Wegiel. Da hatten Sie den Überraschungssieg vor Augen und verloren doch noch mit 1:3. Waren Sie froh über die Teamleistung oder doch eher böse, dass es doch nicht gereicht hat?

Ich war sauer. Wir hatten wirklich eine große Chance, sie zu schlagen, wenn wir im zweiten Satz ein wenig mehr Glück gehabt hätten. Und ich bin mir sicher, mit einer 2:0 Führung hätten wir auch gewonnen. Man hat das schon in der ganzen Mannschaft gespürt, da hatten alle Wut im Bauch. Das Gut ist aber: wir können gegen die ganz großen Teams bestehen. Mit diesem Wissen arbeiten wir jetzt weiter.

Und dann kam vergangenen Sonntag das Ligaspiel gegen den deutschen Nachwuchs VCO Berlin. Am Ende gewann Ihre Mannschaft mit 3:0, tat sich aber sichtlich schwer gegen einen vermeintlich viel schwächeren Gegner. Können Sie uns das erklären?

Es ist schwierig, das sagt dir jeder Trainer. Sicher musst du das angehen wie ein Champions League Spiel. Aber wenn wir ganz ehrlich sind, dann fühlt es sich vor der Partie einfach auch schon anders an. Es gibt wirklich talentierte Jungs beim VCO, aber es ist eben nicht das Level von Jastrzebski Wegiel oder den BR Volleys. Sich darauf einzustellen, kann schon eine Herausforderung sein. Ich weiß, dass das gegen den VCO manchmal wirklich schwierig war für die Zuschauer (lacht). Aber am Ende zählen die drei Punkte.

Am Donnerstag kommt Lüneburg in die Messehalle B2. Es treffen sich der Zweitplatzierte und der Drittplatzierte der Bundesliga und gleichzeitig die beiden blockstärksten Teams, die nur ein Spiel bisher in der Liga abgeben mussten. Wird der Block auch dieses Duell entscheiden?

Wahrscheinlich, aber das wissen wir erst am Ende des Spiels. (grinst) Wir sind auf jeden Fall vorbereitet, denn Lüneburg hat ein starkes Team mit sehr guten Spielern.

Herr Nedeljkovic, zum Abschluss noch eine persönliche Frage. Sie sind ein wirklich ehrgeiziger Typ. Für Ihre 2,07 Meter Körpergröße können Sie nichts, für Ihre starke Physis allerdings schon.

Vielleicht gar nicht so viel, wie alle denken. Ich kam schon mit fünf Kilo Körpergewicht zur Welt. (lacht) Nein, es ist einfach harte Arbeit. Ich wollte das schon als Kind, Profisportler werden. Mir war egal, ob Fußball, Volleyball oder Basketball. Ich kam von der Schule nach Hause und ging trainieren, dann habe ich etwas gegessen und bin ins nächste Training. Ich mag das einfach, diese Herausforderung. Deshalb bin ich auf zum VfB gegangen, zu einem Club mit einem großen Namen – um in meinem Sport weiterzukommen.