Wer holt sich den ersten Matchball?

11. April 2025 Zurück zur Artikelübersicht »

Die Zahlen rund um die beiden ersten Spiele im Halbfinale zwischen dem VfB Friedrichshafen und der SVG Lüneburg sind extrem – vor allem extrem ausgeglichen. Nach 242 Spielminuten steht es 1:1 in Spielen, 5:5 in Sätzen und 217 zu 207 nach gespielten Punkten. „Ausgeglichen“ wäre wohl die angemessenste Vokabel, um das Duell des Hauptrundendritten gegen den Zweiten zu beschreiben. Am Samstag (19 Uhr, live bei Dyn) geht es in der Lüneburger LKH Arena ins dritte Spiel der Serie, und beide Trainer werden sich eine entsprechende Taktik zurechtgelegt haben. Denn dem siegreichen Team winkt am kommenden Mittwoch in Friedrichshafen der erste Matchball in Richtung Finale.

In Friedrichshafen hatte Lüneburg knapp die Nase vorn | Bild: Alexander Hoth

Beim Schach stehen den beiden Spielern jeweils 16 Figuren zur Verfügung. Nach zwei Zügen – zumindest ist das eine Schätzung – sind schon rund 72.000 potenzielle verschiedene Spielverläufe möglich. Die beiden Cheftrainer Adam Swaczyna und Stefan Hübner werden auf ihrem Taktikbrett sicher weniger Möglichkeiten aufgezeichnet haben, wenngleich die beiden ersten Halbfinals in den Playoffs zeigen, dass sowohl der Trainer des VfB als auch der der SVG einem Schachgroßmeister das Wasser reichen können. „Ich weiß nicht, ob es Schach ist, aber es ist schon so, dass einer einen Zug macht und der andere darauf reagiert“, sagt Swaczyna. „Es ist aber auch möglich, dass nach einem halben Satz die eigene Taktik schon aus den Angeln gehoben wird.“ Dazu kommt, dass auch ein Großmeister nur mit den Figuren spielen kann, die ihm zur Verfügung stehen.

Welche das auf beiden Seiten sein werden, darüber halten sich die Coaches bedeckt. Im Fünfsatz-Spektakel von Mittwoch brauchten zumindest Michal Superlak und Theo Mohwinkel eine Behandlungspause. Nach fast zweieinhalb Stunden Volleyball auf Spitzenniveau, dem ein weiterer Fünfsatz-Krimi vom Samstag vorausging, pumpten beide Seiten nach Spielende gehörig. „Wir haben jetzt schon Regeneration gebraucht“, gibt Swaczyna zu. „Das betrifft aber beide Teams. Wer sich besser erholt, hat auch am Samstag die besseren Karten. Wobei die Aussicht, ins Finale einzuziehen, sicher noch einmal Kräfte freisetzen wird.“

In Sachen Regeneration helfen die fast 800 Kilometer zwischen der Lüneburger Heide und dem Bodensee nur bedingt. Die SVG trat die lange Reise noch in der Nacht auf Donnerstag an, die Häfler reisten am Freitag in den Norden. Swaczyna vertraut darauf, dass seine Männer die lange Zeit auf der Autobahn 7 dazu nutzen, „neue Energie zu finden“, wie er sagt. „Es geht hier um eine Menge – vor allem darum, ins Finale einzuziehen. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt.“

Im Schach übrigens gewinnen Spieler mit der Farbe Weiß statistisch mehr Spiele als mit Schwarz. Dass das Häfler Auswärtstrikot in Weiß gehalten ist, würde zumindest für Freunde des Aberglaubens auf einen erneuten Auswärtssieg hindeuten. „Matt“ ist allerdings noch keines der beiden Teams. Der Sieger der Begegnung am Samstag geht in der „Best-of-Five“-Serie mit 2:1 in Führung und hat am kommenden Mittwoch in der SPACETECH ARENA den ersten Matchball. Tickets für die Begegnung sind unter zuhause-aufschlagen.de erhältlich.