Neuzugang am Netz: Louis Kunstmann verstärkt den VfB Friedrichshafen

06. Juni 2025 Zurück zur Artikelübersicht »

Der VfB Friedrichshafen hat einen weiteren Baustein für die kommende Saison verpflichtet: Mittelblocker Louis Kunstmann wechselt von der University of Calgary an den Bodensee. Der 2,05 Meter große Athlet folgt damit seinem jüngeren Bruder Joscha in die Volleyball Bundesliga – jener steht seit 2023 bei der SVG Lüneburg unter Vertrag. Kunstmann erhält in Friedrichshafen einen Zweijahresvertrag. Mit ihm, Marcus Böhme und Simon Uhrenholt ist die Mittelblockerposition beim VfB aktuell dreifach besetzt.

Louis Kunstmann kehrt vom College in die Bundesliga zurück | Bild: University of Calgary

„Joscha ist in den vergangenen Jahren ein bisschen bekannter geworden – dabei bin ich ja eigentlich der Ältere“, sagt Louis Kunstmann lachend, der drei Jahre vor seinem Bruder in Bad Soden geboren wurde. „Mal sehen, ob ich das ändern kann“, fügt er augenzwinkernd hinzu – obwohl zwischen den Brüdern keinerlei Konkurrenzdenken herrscht. „Ich freue mich riesig, gegen ihn zu spielen. Das hatten wir in der Form noch nie. Und es ist schön zu sehen, wie gut Joscha sich entwickelt hat.“

Ihre sportlichen Wege verliefen zunächst parallel: Beide durchliefen das Ausbildungssystem des Deutschen Volleyball-Verbandes und wagten anschließend den Schritt in den Profibereich. Während Joscha in Lüneburg blieb, zog es Louis nach rund zwei Spielzeiten bei den United Volleys nach Kanada. „Für mich war schon länger klar, dass ich neben dem Volleyball auch an meine berufliche Zukunft denken will“, erklärt Kunstmann. „Ein College-Aufenthalt hat mich gereizt – ich wollte studieren und weiter auf hohem Niveau spielen. Die Entscheidung für die University of Calgary war im Rückblick genau richtig.“

Zwei Online-Kurse fehlen dem 24-Jährigen noch bis zum Abschluss seines Informatik-Studiums – dann liegt der Fokus auf dem Profivolleyball in Friedrichshafen. „Bisher liefen Studium und Sport parallel. Jetzt freue ich mich darauf, mich voll auf meine Karriere als Volleyballer zu konzentrieren.“

Was wird ihm in Kanada fehlen? „Vielleicht die Freundlichkeit der Menschen“, sagt er nach kurzem Überlegen. „Für einen eher introvertierten Menschen wie mich war das am Anfang eine Umstellung, wie offen und herzlich die Kanadier sind. Aber die minus 30 Grad im Winter werde ich vermutlich nicht vermissen“, ergänzt er schmunzelnd.

In der Bundesliga wird Kunstmann als Mittelblocker zum Einsatz kommen – doch er bringt auch große Vielseitigkeit mit. „In der Jugend habe ich als Diagonalangreifer gespielt, und in Kanada wurde ich phasenweise sogar auf Außen eingesetzt, weil es viele Verletzte gab“, erzählt er. Laut Kunstmann lief es „ganz ok“ für ihn, in Wahrheit wurde er sogar ins „All-Canadian“-Team gewählt.

Sportdirektor Radomir Vemic freut sich auf den Neuzugang: „Louis bringt enormes Potenzial, Spielverständnis und großen Fleiß mit. Er kann unser Spiel auf viele Arten bereichern.“

Ein weiteres Ziel hat der neue Häfler auch noch im Blick: Die deutsche Nationalmannschaft – gerne gemeinsam mit Bruder Joscha. „Dafür brauche ich eine starke Saison. Aber wenn das klappt, wäre das ein Traum.“