Ein VfB-Trainer mit großem Traum: Justin Ziółkowski in Polens Nationalmannschaft

12. September 2025 Zurück zur Artikelübersicht »

Schon als kleiner Junge wusste Justin Ziółkowski genau, was er wollte: „Ich träumte davon, den polnischen roten Adler auf der Brust zu tragen“, erzählt der heute 27-ährige. Dieses Bild ließ ihn nie los. Nach über zehn Jahren harter Arbeit und einigen Umwegen ist der Traum nun Realität: Der Athletiktrainer des VfB Friedrichshafen gehört seit diesem Sommer auch zum Trainerstab der polnischen Männer-Nationalmannschaft – und fährt mit den Polen zur Weltmeisterschaft.

Justin Ziolkowski geht 2025 in seine zweite Saison mit dem VfB | Bild: Alexander Hoth

„Die Nationalhymne in einer vollen Halle zu singen, macht dich stolz und fühlt sich wahnsinnig gut an. Es ist unbeschreiblich“, berichtet Ziółkowski von seinen ersten Momenten bei der Polska Siatkówka. Der Traum begann schon mit 14 Jahren, als er auf der Tribüne bei einem Spiel der Nationalmannschaft Gänsehaut bekam: „Ab da war klar, dass die Nationalmannschaft mein Ziel ist.“

Eigentlich wollte der ehemalige Außenangreifer dieses Ziel als Spieler erreichen. In seiner Heimatstadt im Süden Polens begann er mit großem Ehrgeiz, unterstützt von seiner Familie. „Meine Mutter hat mich jeden Tag zum Training gebracht und dann zwei Stunden gewartet, bis wir fertig waren“, erzählt er dankbar. Mit 18 Jahren wechselte er zum Spitzenclub ZAKSA Kędzierzyn-Koźle in die PlusLiga. „Dort hatte ich das Gefühl, dass eine Karriere auf mich wartet.“ Doch irgendwann wurde klar: „In die Nationalmannschaft werde ich es nicht schaffen – zumindest nicht als Spieler.“

Ziółkowski gab seinen Traum nicht auf, sondern fand einen neuen Weg im Athletiktraining. Zunächst kehrte er zu ZAKSA zurück, wo er große Titel feierte – darunter die Champions League und die polnische Meisterschaft. „Diese Momente werde ich nie vergessen.“ Eine Geschichte aus dieser Zeit bleibt ihm besonders in Erinnerung: 2024 hatte ZAKSA mit zahlreichen Verletzungen zu kämpfen – und Ziółkowski selbst sprang nach sechs Jahren Pause wieder als Spieler ein. „Das Spiel gegen Rzeszów in einer vollen Halle war unglaublich. Auch wenn wir verloren, war es ein emotionaler Höhepunkt. Die vielen Glückwünsche danach haben mir gezeigt, wie überraschend das Leben sein kann.“

Heute arbeitet er mit dem Adler auf der Brust Seite an Seite mit den besten Spielern Polens – mit den Weltmeisterschaften auf den Philippinen wartet ab dem 12. September schon das nächste große Highlight auf den 27-Jährigen. „Das ist eine große Sache für mich“, freut er sich. Ein übergeordnetes Ziel verfolgt er aber dennoch. „Mein größter Traum ist es, bei Olympia dabei zu sein. Das ist mein Ziel für die nächsten Jahre. Und gleichzeitig möchte ich meine Arbeit weiterhin genießen.“