05. Oktober 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen kehrt mit vier gewonnenen und fünf verlorenen Sätzen von seiner Testspielreise zu Alterna Stade Poitevin zurück. Das 2:2 und 2:3 gegen den französischen Spitzenclub und ehemaligen Arbeitgeber von Tim Peter stand allerdings nicht im Fokus der VfB-Verantwortlichen. Vielmehr sahen sie eine rasante Entwicklung der eigenen Mannschaft und einen beeindruckenden Auftritt der Häfler Eigengewächse.
Adam Swaczyna war zufrieden mit dem Auftritt seines Teams | Bild: Alterna Stade Poitevin
Fast 1000 Kilometer Richtung Westfrankreich, zwei Spiele innerhalb von zwei Tagen gegen einen starken Gegner – auf den ersten Blick klingt der finale Härtetest vor der Saison für die Häfler Volleyballer nicht gerade nach einer Vergnügungsreise. Das sollte er aber auch nicht werden, denn Cheftrainer Adam Swaczyna hatte sich bewusst für diesen letzten Feinschliff entschieden. „So wird es auch während der Saison sein, dass wir viel reisen und schwierige Aufgaben zu lösen haben“, erklärt er. „Ein bisschen zu leiden hilft uns in der Entwicklung dieser sehr jungen Mannschaft, die noch lange nicht abgeschlossen ist.“
Wie sehr sein Team tatsächlich leiden sollte, war am Freitag noch nicht abzusehen. Mit dem kompletten Kader, dem lediglich der verletzte Vojin Cacic fehlte, trennten sich beide Teams, die fleißig durchwechselten, zunächst 2:2. Dass Libero Lenny Graven aus privaten Gründen am Samstag gegen Poitiers fehlen würde, war einkalkuliert. Dass sich jedoch auch Aleksa Batak und Marcus Böhme krankheitsbedingt abmelden mussten, zwang Swaczyna zu Umstellungen. „Das war nicht geplant, aber völlig in Ordnung“, so Swaczyna. „Das war ein guter Test für die jungen Spieler, denn – auch wenn ich mich da wiederhole – mit diesem Kalender brauchen wir während der Saison jeden einzelnen Spieler.“
Swaczyna schickte erstmals Gustavo Maciel im VfB-Trikot aufs Feld, setzte auf Poitiers-Rückkehrer Tim Peter, auf Simon Kohn, Louis Kunstmann und Kyle Hobus. Dazu bekamen zwei Eigengewächse die Chance, sich auf großer Bühne zu beweisen. Lucas Huckle übernahm für Graven die Liberoposition, während der 20-jährige Daniel Habermaas die Regie führte. Auf der Gegenseite standen gestandene Profis, von denen einige bereits Bundesligaerfahrung gesammelt haben – unter anderem Ex-Häfler Lukas Maase, Pearson Eshenko, zuletzt für Lüneburg aktiv, und Kevin Kobrine, die Diagonalangriffs-Überraschung der FT Freiburg aus der vergangenen Saison.
Trotz der 2:3-Niederlage verteilte Swaczyna an fast jeden seiner Spieler ein Fleißsternchen. Maciel überzeugte mit einem 12-Punkte-Einstand, Peter zeigte Führungsqualitäten. Dazu kam ein stark aufgelegter Hobus, der über die Hälfte seiner 45 Angriffsversuche direkt verwandelte. Kohn und Kunstmann bestätigten ihre exzellente Form aus der Vorbereitung. Für Staunen beim Häfler Trainerstab – und wohl auch beim Gegner – sorgten Huckle und Habermaas: Der junge Libero ließ kein einziges Ass zu, während Habermaas die Bälle clever verteilte. „Wir hatten immer wieder die Chance, das Spiel zu gewinnen, haben sie dann aber nicht genutzt“, bilanzierte Swaczyna zufrieden. „Die jungen Spieler haben das wirklich gut gemacht. Poitiers musste alles reinwerfen, um knapp zu gewinnen. Das hilft uns in unserer Entwicklung, die noch lange nicht abgeschlossen ist.“
Mit vielen positiven Eindrücken und zwei Häfler Eigengewächsen, die auf der großen Bühne angekommen sind, kehrte der VfB am Sonntagmorgen an den Bodensee zurück. Jetzt gilt es, die Infekte auszukurieren und neue Kräfte zu sammeln. „Die ganze Reise war für uns in vielerlei Hinsicht positiv“, freute sich Adam Swaczyna. „Jetzt konzentrieren wir uns auf die Vorbereitung auf den Ligacup in Hildesheim.“ Dort treffen die Häfler am Freitag (10. Oktober, 13:30 Uhr, alle Spiele live und im Re-Live bei Dyn) zunächst auf die SWD powervolleys Düren. Am 21. Oktober startet der VfB beim Meister Berlin in die Bundesliga-Saison. Das erste Heimspiel in der SPACETECH ARENA folgt am 25. Oktober (18:30 Uhr, Tickets unter zuhause-aufschlagen.de).