| 22. Oktober 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Mit gerade einmal 18 Jahren wechselte Simon Kohn von den Volley YoungStars in die Profimannschaft des VfB Friedrichshafen. Bis zum heutigen Tag war es eine Karriere mit Höhen und Tiefen – geprägt vor allem durch großes Verletzungspech. In der vergangenen Saison deutete der heute 21-Jährige sein Potenzial bereits an. Spätestens seit dem 3:0-Sieg der Häfler am vergangenen Dienstag beim Meister in Berlin ist Kohn so richtig angekommen – in 100 emotionalen Minuten in der Max-Schmeling-Halle.

Voller Einsatz gegen Berlin | Bild: Andreas Gora
Viermal konnte sich Simon Kohn in der vergangenen Saison schon zum wertvollsten Spieler einer Bundesligapartie küren lassen – Erfolge, die der 21-Jährige allerdings realistisch einordnet. „Das waren Spiele gegen die Netzhoppers oder gegen Karlsruhe“, sagt er und lacht. In den vermeintlich entscheidenden Begegnungen musste sich der Außenangreifer, der auch immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, mit der Rolle des Ergänzungsspielers zufriedengeben.
Auch vor der aktuellen Saison schien Kohns Arbeitsauftrag ein ähnlicher zu werden. Mit Tim Peter, Vojin Cacic und Jackson Young hatte der gebürtige Ulmer harte Konkurrenz auf seiner Position. Dann kam Youngs Transfer nach Polen, Cacic verletzte sich am Knie – und plötzlich spielte Simon Kohn die gesamte Vorbereitung und stand nun auch zum Saisonstart gegen den Meister aus Berlin in der Startaufstellung, vor über 6000 Zuschauern. „Natürlich war ich nervös, wobei das vielleicht auch gar nicht so schlecht war“, sagte er später. „Das Wichtigste aber war, dass ich mit einem Team auf dem Feld stand, das mir ein supergutes Gefühl gegeben hat. Das macht es einfacher – deshalb war es am Ende gar nicht so dramatisch.“
Dramatisch war es eher für den Gegner, der Kohn und den ganzen VfB nicht in den Griff bekam. Zeitweise dominierten die Häfler beim 3:0 in der Max-Schmeling-Halle. Kohns Anteil: ein Block, ein Ass, 59 Prozent Angriffsquote. Die Zuschauer wählten ihn mit zwölf Punkten zum wertvollsten Spieler der Partie. Welche Bedeutung der Sieg und seine Rolle für ihn hatten, war direkt nach Abpfiff in Kohns Gesicht abzulesen – die ein oder andere Freudenträne inklusive. „Ich war einfach super happy, dass wir so gut in die Saison gestartet sind. Du gewinnst nicht jeden Tag 3:0 in Berlin. Ich war sehr stolz auf unser ganzes Team, auch weil wir es in den vergangenen Tagen nicht ganz so leicht hatten. Und Aleksa Batak hatte direkt nach dem Spiel ein paar sehr emotionale Worte für mich – das hat mich in diesem Moment schon sehr berührt.“
Die Stimmung auf der Rückfahrt an den Bodensee war gelöst. Die vielen privaten Nachrichten und Lobeshymnen auf Instagram ließen den jungen Außenangreifer jedoch einigermaßen kalt. „Es war das erste Saisonspiel, und wir haben drei Punkte. Da können jetzt alle drumherum ausflippen, aber wir werden das sicher nicht tun“, erklärt er. „Klar kannst du dich über den Sieg freuen, aber am Donnerstag werden wir wieder trainieren und gehen mit allem, was es braucht, in die Vorbereitung auf Herrsching. Wir sind ein junges Team und nicht allzu erfolgsverwöhnt. Da ist jetzt keiner, der durchdreht. Unser Trainerteam wird uns auf die Begegnung gegen Herrsching einstellen – und wir werden wieder alles geben.“
Tickets für die Partie am Samstag (25. Oktober, 18:30 Uhr) sind unter zuhause-aufschlagen.de erhältlich. Alle Spiele der Volleyball Bundesliga live und im Re-Live bei Dyn.