Die Rückkehr des Torrero

18. November 2025 Zurück zur Artikelübersicht »

Am kommenden Samstag (22. November, 18:30 Uhr) hat der VfB Friedrichshafen nicht nur die Chance, sich gegen die FT 1844 Freiburg die nächsten drei Punkte in der Volleyball Bundesliga zu sichern – es steht auch ein emotionaler Moment der Vereinsgeschichte an. Alexis Valido, von 2000 bis 2006 Häfler Libero, wird nach Stelian Moculescu als erster Spieler auf der neu geschaffenen „Wall of Legends“ geehrt und kehrt dafür noch einmal an den Bodensee zurück.

„Torrero“ Alexi Valido zieht in die ZF ARENA ein | Bild: Günter Kram

Das vergangene Jahr war für Alexis Valido das härteste seines Lebens. Mehr als 60 Chemotherapie-Einheiten musste der ehemalige Häfler Libero über sich ergehen lassen, über 1.000 Tabletten nahm er im Kampf gegen die Leukämie ein. „Heute geht es mir ein bisschen besser“, erzählt Valido, der bereits 2015 erfolgreich ein Lymphom besiegt hatte. „Ich habe viel Zeit im Krankenhaus verbracht. Aber dank meiner Familie und meiner Frau Vanessa habe ich diese Zeit überstanden.“

Inzwischen lebt Valido auf der Kanareninsel Teneriffa, in der Nachbarschaft seiner Geburtsstadt und seines ersten Vereins Las Palmas auf Gran Canaria. Bis zum vergangenen Jahr stand er noch für Teneriffa in der spanischen zweiten Liga auf dem Feld – obwohl er seine Profikarriere bereits 2010 offiziell beendet hatte.

Seine größten Erfolge feierte Valido jedoch nicht mitten im Atlantik, sondern am Ufer des Bodensees. Zehn Titel gewann der 1,88 Meter große Spanier zwischen 2000 und 2006 mit dem VfB Friedrichshafen.„Ich glaube, wir waren so erfolgreich, weil wir eine große Familie waren – und weil wir mit Stelian Moculescu damals den besten Trainer hatten“, schwärmt er. „Ich habe mich in Friedrichshafen einfach unglaublich wohl gefühlt.“

Am kommenden Samstag wird Alexis Valido nun seinen festen Platz in seiner „Wohlfühlheimat“ bekommen. Der heute 49-Jährige wird beim Bundesligaspiel gegen die FT 1844 Freiburg mit seiner Fahne an der Wall of Legends geehrt. Der Mann, der früher stilecht als Torrero in die ZF ARENA einzog, fühlt sich „sehr geehrt“, wie er sagt – und zugleich demütig. „Ich weiß gar nicht genau, ob ich dem Club wirklich so viel gegeben habe. Klar ist aber, dass der VfB alles für mich war – und mich zu dem Spieler gemacht hat, der ich geworden bin.“

Für VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt stellte sich diese Frage nie: „Alexis war viele Jahre hier, ein echter Publikumsliebling und unglaublich erfolgreich. Deshalb war klar, dass er einen Platz auf der ‚Wall of Legends‘ verdient hat.“ Späth-Westerholt hat Valido persönlich angerufen – und der Zuspruch kam sofort. „Er hat zugesagt, am Samstag in die Halle zu kommen. Ich denke, das freut nicht nur uns, sondern auch die Zuschauer, ihren Liebling nach 20 Jahren wiederzusehen.“

Als Valido über seinen bevorstehenden Besuch spricht, wird seine Stimme leiser – aber sein Lächeln verrät alles. „Wisst ihr was? Als ich im Krankenhaus lag, habe ich zu meiner Frau gesagt, dass ich noch einmal nach Friedrichshafen zurückkehren möchte“, erzählt er. „Jetzt kann ich mir diesen Wunsch gemeinsam mit ihr erfüllen.“ Für Valido ist die Rückkehr an den Bodensee mehr als nur ein Wiedersehen mit alten Weggefährten. „Ich kann dem VfB nur danken, dass sie mir diesen Traum möglich gemacht haben“, sagt er. „Friedrichshafen war immer ein besonderer Ort für mich – und wird es auch bleiben.“

Tickets für die Begegnung sind noch unter zuhause-aufschlagen.de erhältlich. Dyn streamt alle Spiele der Volleyball Bundesliga live und im Re-Live.