Friedrichshafen stiehlt den Heimvorteil

05. April 2025 Zurück zur Artikelübersicht »

Mit einem Sieg in der Tasche kehrt der VfB Friedrichshafen vom ersten Halbfinale der „Best-of-Five“-Serie gegen die SVG Lüneburg zurück. Ohne den verletzten Kapitän Marcus Böhme und mit einem angeschlagenen Hauptangreifer Michal Superlak gewann der 13-fache Deutsche Meister mit 3:2 (25:13, 19:25, 25:21, 19:25, 15:13) und holte somit den Heimvorteil auf seine Seite. Am kommenden Mittwoch treffen die beiden Duellanten dann am Bodensee aufeinander. Einzelne Tickets für die Partie sind online noch erhältlich.

Jackson Young überzeugte mit 24 Punkten | Bild: Anton Höfel

Kapitän Marcus Böhme musste mit Rückenproblemen passen und auch Michal Superlak lief seit dem Abschlusstraining ein wenig unrund. Trotzdem setzte VfB-Cheftrainer Adam Swaczyna auf seinen polnischen Landsmann auf der Position des Diagonalangreifers und schickte zudem Jackson Young, Ivan Zeljkovic, Severi Savonsalmi, Jose Masso, Wessel Keemink und Libero Lenny Graven aufs Feld. Dass Superlak nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war, fiel vorerst gar nicht auf. Friedrichshafen servierte den Gegner in Grund und Boden (6:4, 10:5) und Masso war klarer Sieger im Mittelblocker-Duell mit Lüneburgs Simon Torwie (13:7). Die Hausherren verschliefen den Start, während bei den Gästen fast alles funktionierte. Mit 25:13 war der erste Durchgang dieser Halbfinalserie mehr als deutlich.

Auch zu Beginn von Durchgang zwei funktionierte der Matchplan erstmal. Zeljkovic, der schon im ersten Satz ein Ass beisteuerte, feuerte aus allen Rohren (4:0). Dann wachte aber auch die SVG auf und zahlte mit gleicher Münze zurück (4:4). Friedrichshafen wirkte ein wenig überrascht und ließ den Tabellenzweiten der Hauptrunde Fahrt aufnehmen. Xander Ketrzynski servierte die erste kleine Führung (13:15), die seine Mannschaft kontinuierlich bis zum Satzgewinn ausbaute (19:25).

Die LKH-Arena, die seit Ende November keine Bundesligaheimniederlage der Ihren mehr erlebt hatte, war nun wieder im Feiermodus. Young, der sich sicher den Titel des wertvollsten Spielers verdient gehabt hätte, spielte aber mit einem Angriff aus dem Hinterfeld den Partycrasher (6:5). Wieder servierte der VfB stark, wieder erarbeiteten sich Masso und Co. ihre Chancen. Superlak, für den wenig im Angriff zusammenlief, machte den Unterschied im Service. Nach schwieriger Annahme kam Mohwinkel nicht an Youngs Block vorbei (19:17) und auch der nächste Punkt resultierte aus Superlaks Wirkung im Aufschlag (20:17). Zeljkovic nutzte clever den gegnerischen Block zur erneuten Satzführung (25:21). Weil aber auch Lüneburg den Aufschlag wieder fand (19:25), ging es in den Entscheidungssatz.

Es war bis dahin eine Partie, die von ihrer Spannung lebte, weil beide Seiten mit Höhen und Tiefen umgehen mussten. Und das blieb so. Superlak beantwortete die Lüneburger Führung (1:3) mit zwei Assen (4:3). Als Masso Ketrzynski blockte (6:4) und Theo Mohwinkel das Feld nicht traf (7:4), schien das Pendel in Richtung der Gäste auszuschlagen. Aber auch diese Führung reichte noch nicht, Friedrichshafen musste sogar mit dem Masso-Block die Satzbälle verhindern (13:13). Dann ging Superlak an die Linie und schickte seinerseits einen direkten Aufschlagpunkt übers Netz. Als Masso schließlich den späteren MVP Oskar Espeland abräumte, war der Sieg dann in trockenen Tüchern (15:13).

„Unser Plan war es heute, Lüneburgs schnelles Spiel nicht zuzulassen und dann gut im Block und in der Abwehr zu arbeiten. Es war ein schwieriges Spiel, aber wir haben das gut hinbekommen. Wir sind ruhig geblieben und haben so am Ende den Tiebreak gewonnen“, fasste Swaczyna die Begegnung zusammen. „Wir haben über die Saison gelernt, was wir in solchen engen Momenten zu tun haben, und das hat heute geholfen. Ich bin sehr stolz, wie die Mannschaft das heute gemacht hat. Wir haben verletzte Spieler, dann laufen manche Dinge nicht gut und dennoch sind alle bereit zu helfen und geben nicht auf. Aber es bleibt weiterhin eine harte Nuss, Lüneburg zu schlagen. Sie bleiben der Favorit in dieser Serie, deshalb ist es auch nicht wichtig, ob wir jetzt den Heimvorteil auf unsere Seite geholt haben. Wir müssen an uns glauben, aber ruhig bleiben und unseren Job machen. Ein Spiel kann eine Serie drehen, auch eine 2:0-Führung bedeutet noch nichts. Wir arbeiten weiter, denn am Mittwoch steht das nächste schwierige Spiel an.“

Denn dann treffen die beiden Volleyballschwergewichte in der SPACETECH ARENA aufeinander. Sollte Friedrichshafen auch aus diesem Spiel (Spielbeginn 20 Uhr) als Sieger hervorgehen, haben die Häfler am kommenden Samstag (12. April, 19 Uhr) den ersten von drei Matchbällen in der „Best-of-Three“-Serie. Gewinnt Lüneburg, kommt es auf jeden Fall zu Spiel vier am Bodensee (16. April).