08. April 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Mit einem 3:2-Auswärtssieg kam der VfB Friedrichshafen vom ersten Aufeinandertreffen mit der SVG Lüneburg im Playoff-Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft zurück. Zwei Siege fehlen dem VfB noch, um erneut um die Volleyballkrone des Landes antreten zu dürfen. So weit will aber im Häfler Lager noch keiner denken, auch wenn die Situation denkbar günstiger geworden ist. Cheftrainer Adam Swaczyna erwartet am Mittwochabend (20 Uhr, live bei Dyn) vor ausverkaufter Kulisse einen angriffslustigen Gegner.
Libero Lenny Graven bejubelt den Auswärtssieg in Lüneburg | Bild: Anton Höfel
Nur ein paar Minuten nach Spielende sammelte Athletiktrainer Justin Ziolkowski seine Mannschaft am Samstag zum Ausdehnen. Nach einem kurzen Abendessen in der LKH Arena stieg die Häfler Mannschaft zügig in den Bus, um schnellstmöglich die fast 800 Kilometer an den Bodensee zurückzulegen. Trotz des beeindruckenden Auswärtssieges gegen die Lüneburger, die zuletzt fabelhafte 15 Spiele in eigener Halle ungeschlagen blieben, war wenig Feierlaune zu spüren. „Denn es gibt noch nichts zu feiern“, kommentierte Cheftrainer Adam Swaczyna knapp. „Es zählt immer nur das nächste Spiel.“
Regeneration ist gerade das Zauberwort, wie immer in den Playoffs, bei denen alle drei Tage ein Spiel auf dem Plan steht – besonders aber beim VfB, der weiterhin mit kranken und angeschlagenen Spielern zu tun hat. „Da gibt es weder Entwarnung noch weitere Hiobsbotschaften“, erzählt Swaczyna. „Die Situation ist unverändert. Gleichzeitig weiß ich aber, dass jeder Spieler, der fit ist, am Mittwoch alles für die Fans und diesen Club auf dem Feld lassen wird.“
Die Fans könnten ein großes Plus für Friedrichshafen sein. Als Normalrundendritter hatten sie eigentlich den Nachteil gegenüber dem Zweiten aus Lüneburg. Die SVG hat in der „Best-of-Five“-Serie ein Heimspiel mehr und damit eigentlich die Gelegenheit, zu Hause vorzulegen. Durch den Auswärtssieg am Samstag holten sich Kapitän Marcus Böhme und seine Kollegen diesen Vorteil auf die eigene Seite. Theoretisch könnten die Häfler nun mit zwei Heimsiegen den Finaleinzug schaffen. Swaczyna hält allerdings recht wenig von solchen Rechenspielen, auch wenn er sich des Heimvorteils bewusst ist. „Die Spieler lieben es, wenn die Halle ausverkauft ist. Die Zuschauer sind so nah dran, dass die Energie auf die Mannschaft überspringen kann. Unsere besten Spiele haben wir in der SPACETECH ARENA gemacht. Wenn die Leute richtig laut sind, spüren wir das natürlich.“
Ausverkauft ist die Halle seit Montag – ihren Teil haben die Fans also schon erfüllt. Die Mannschaft möchte nun nachziehen und vor allem noch eine Schippe drauflegen im Vergleich zum Auftritt in Lüneburg. „Zum Beispiel könnten wir in Block und Verteidigung noch zulegen und unsere Chancen nach verteidigten Bällen besser nutzen“, so Swaczyna, der aber auch um das Steigerungspotenzial des Gegners weiß. „Am Ende geht es aber darum, in den entscheidenden Momenten bereit zu sein. Die beiden Teams kennen sich in- und auswendig – da kommt es auf Kleinigkeiten an. Es geht schließlich um den Einzug ins Finale.“
Die Lüneburger, die aufgrund der Messe AERO ein Quartier weit außerhalb der Stadt beziehen müssen, wollen „alles reinwerfen“, wie Kapitän Theo Mohwinkel in einer Vereinsmeldung zitiert wird. Der Champions-League-Viertelfinalist wirkte nach der Niederlage am Samstag angefressen. Swaczyna erwartet einen galligen Gegner, der etwas gutzumachen hat. „Wir haben vielleicht auch ein bisschen ihren Stolz am Samstag verletzt – deshalb wird die Lüneburger Mannschaft am Mittwoch ziemlich motiviert sein. Ich bereite meine Mannschaft auf einen harten Fight vor.“