Der „verrückte Grieche“ nimmt sich nicht so wichtig

10. November 2017 Zurück zur Artikelübersicht »

Beim 3:1-Sieg in der 2018 CEV Volleyball Champions League gegen Neftokhimik 2010 Burgas war er der einzige „Nicht-Deutsche“ in Vital Heynens Startaufgebot. Beim Supercup in Hannover erspielte er sich gleich zu Beginn der Saison den Titel als bester Spieler. Athanasios Protopsaltis hat sich beim VfB Friedrichshafen zu einem echten Führungsspieler gemausert. Vor dem Rückspiel gegen Burgas spricht der 1,85m große Außenangreifer über seine Rolle im Team, den Griechen-Faktor und die Aussichten für die Königsklasse im europäischen Volleyballsport.

Athanasios Protopsaltis vertraut in jeden seinr Mitspieler / Foto: Kram

Herr Protopsaltis, wenn man Ihnen so zuschaut auf dem Feld, sieht das nicht nur nach einer super Form, sondern nach jeder Menge Spaß aus. Täuscht dieser Eindruck?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin sogar überzeugt davon, dass Spaß zu haben der einzige Weg ist, immer besser zu werden. Ich liebe dieses Spiel und es ist jetzt mein zweites Jahr hier in Friedrichshafen. Ich fühle mich wohl und es ist auch mein Job, den Jungs auf dem Feld Energie zu geben.

Das hat bislang ganz gut funktioniert. Die Mannschaft ist ungeschlagen und Sie sind der Mann für die wichtigen Punkte. War das Ihr Ziel für diese Saison?
Ich glaube, jeder Spieler ist bei uns wichtig. Schauen Sie sich David Sossenheimer und Daniel Malescha zum Beispiel an. Die beiden mussten sich diese Saison auf eine neue Rolle einstellen und sich um 180 Grad drehen. Und das machen sie so gut, dass sie uns als Team enorm helfen. Ich vertraue jedem in dieser Mannschaft, dass er auch in schwierigen Momenten etwas mit dem Ball anfangen kann und die Jungs vertrauen mir. Das ist eine wichtige Eigenschaft für ein Team und die haben wir. Das macht mich wirklich glücklich.

Ist denn der „Sakis“, wie Sie Ihre Kollegen nennen, ein anderer Spieler als der, der Anfang vergangener Saison an den Bodensee kam?
Ich glaube, mir fällt dieses Jahr einfach alles ein bisschen leichter. Ich kenne das Team, den Club und das System, das Vital Heynen spielen möchte. Unser Programm läuft und alle ziehen mit.

Vital Heynen hat mal gesagt, dass er bei so vielen ernsten Deutschen so einen „verrückten Griechen“ im Team als Ausgleich braucht. Was können die Deutschen denn von den Griechen lernen?
(lacht) Ja, die Deutschen sind manchmal schon sehr ernst, sie können aber auch anders. Vielleicht brauchen sie diesen Griechen, der auch mal Quatsch macht und Spaß ins Team bringt. Und was sie lernen können? Ich glaube, dass es maximal das ist, dass ich alles was es in diesem Club gibt sehr schätze. Wobei das nicht heißen soll, dass wir Spieler haben, die das nicht tun.

Am Sonntag (12. November, 16 Uhr) geht es im Rückspiel gegen Burgas. Die Aussichten fürs Weiterkommen stehen sehr gut. Hätten Sie denn für die Gruppenphase einen Wunschgegner?
Erst einmal ist es wichtig, in die Gruppenphase einzuziehen. Das ist trotz unseres Sieges in Burgas kein Selbstläufer. Doch dann hätten wir mindestens drei Spiele mehr, um unseren Fans hier hochklassigen Volleyball zu zeigen und sie spüren zu lassen, dass wir sie in der ZF Arena brauchen. Für jeden Volleyballer ist es das Größte, in diese Gruppenphase mit den stärksten Teams Europas einzuziehen. Ich habe keine besonderen Wünsche, aber starke Gegner in der Gruppe wären toll. Dann können wir zeigen was wir können. Und darauf freue ich mich immer besonders. Aber jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf Sonntag.