Die große Chance in der Champions League

29. Januar 2018 Zurück zur Artikelübersicht »

Am kommenden Mittwoch (31. Januar, 20 Uhr live bei laola1.tv) empfängt der VfB Friedrichshafen in der 2018 CEV Volleyball Champions League PAOK Thessaloniki in der ZF Arena. Das Hinspiel gewannen die Häfler knapp mit 3:2 und mussten einem 0:2-Satzrückstand hinterherlaufen. Kapitän und Zuspieler Simon Tischer hat vor dem anstehenden Spiel verraten, welche Chancen er sich im Spiel gegen Thessaloniki ausrechnet, warum griechische Fans einfach anders sind und wie er sich den Verbleib der Häfler in Europas Königsklasse vorstellt.

Simon Tischer spricht im Interview über die bevorstehenden Aufgaben / Foto Kram

Herr Tischer, sprechen wir zuerst einmal vom größten Gegner der Mannschaft in den vergangenen Tagen, dem Norovirus. Auch Sie hat es erwischt. Wie geht es Ihnen denn heute?
Ich war ja der Erste, den es getroffen hat. Zumindest glauben wir das. Und ich muss auch echt sagen, dass ich immer noch ein wenig mit den Nachwirkungen zu kämpfen habe. Es ist also noch nicht ganz weg, aber ich bin nicht mehr sonderlich beeinträchtigt. Bis auf Tomas Kocian sind übrigens auch alle wieder an Bord.

Das ist vor dem Spiel gegen Thessaloniki eine sehr gute Nachricht. Sie haben 2007 bis 2009 bei Iraklis Thessaloniki gespielt, dem Stadtrivalen von PAOK. Was ist das für eine Mannschaft?
Zu meiner Zeit in Griechenland waren sie eher im Mittelfeld unterwegs und haben kürzlich wieder Geld in die Hand genommen und investiert. Zwei Mal war PAOK jetzt in Folge Meister. Sie sind eine europäische Topmannschaft, die uns auch Probleme bereiten kann. Für die Fans sind die Meisterschaft und die Derbys wahnsinnig wichtig. Für den Verein und die Medien hat aber auch die Champions League eine große Bedeutung.

Sie sprechen die Fans an. Im Hinspiel in Thessaloniki waren die eigentlich ziemlich zahm. Kennen Sie das aus Griechenland nicht anders?
Naja, die Zuschauer waren bei unserem Spiel vor zwei Wochen zwar nicht so zahlreich da, aber sie haben schon ab und an versucht, das Spiel ein wenig zu beeinflussen. Aber wie gesagt, mit einem Derby ist das zum Beispiel nicht zu vergleichen. Da kommen dann schon auch PAOK-Fans, die mit Volleyball gar nichts am Hut haben, sondern eher Fußball- oder Basketballfans sind. Dann fliegen auch mal Münzen oder Feuerzeuge, aber richtig passiert ist nie etwas. Die rauchen in der Halle, da musst Du Dich schon daran gewöhnen. Aber sie sind einfach auch wahnsinnig sportbegeistert. Das erlebt man in Mitteleuropa so eher nicht und es hat im Nachhinein dort auch echt Spaß gemacht.

Sie sprachen das Hinspiel an. Da kam der VfB nach 0:2 noch zurück und gewann das Spiel mit 3:2. Wird das Spiel am Mittwoch ähnlich hart?
Da gehe ich fest davon aus. Die Mannschaft, die noch in Finnland verloren hat, gibt es so nicht mehr. PAOK hat zwei wichtige Spieler nachverpflichtet und wirklich gut gespielt gegen uns. Und wir waren, vor allem im ersten Satz, nicht an unserer Leistungsgrenze. Auch von Nikolay Uchikov (neu verpflichteter Diagonalangreifer) hatten wir noch nicht so viel Material, wie wir es jetzt haben. Ich verrate ja nicht zu viel, wenn ich sage, dass wir schon im Hinspiel unsere Taktik angepasst haben. Und das machen wir auch jetzt am Mittwoch.

Bei einem Sieg ist das Weiterkommen in die nächste Runde fast schon sicher. Haben Sie das im Kopf?
Naja, nachdem wir dieses Ziel zwei Jahre verpasst hatten, war das schon ein Thema vor der Saison. Aber man wächst mit seinen Aufgaben. Jetzt wissen wir, dass wir mit unseren acht Punkten schon ziemlich weit gekommen sind. Mit zwei Siegen gegen PAOK und Levoranta zuhause kann es in Ankara dann sogar zu einem richtigen Endspiel um Platz eins in der Gruppe kommen. Wir haben also sogar die Chance, uns für das Weiterkommen eine noch bessere Ausgangssituation zu schaffen.

Herr Tischer, liegt das denn auch ein bisschen an Ihnen, dass es gerade so läuft?
Ach, das hat mich die letzte Zeit tatsächlich noch keiner gefragt. Aber ganz ehrlich – ich glaube eher, das liegt am Kollektiv. Wir haben Selbstvertrauen und es gibt Abläufe, die einfach funktionieren. Das macht es auch für einen Zuspieler leichter. Vielleicht sind wir schlichtweg ein wenig cooler und ruhiger in diesem Jahr.