10. April 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Zaksa Kedzierzyn-Kozle beendete am Dienstagabend den Traum des VfB Friedrichshafen vom Einzug in das Final Four der 2018 CEV Volleyball Champions League. Vor 3270 Zuschauern verloren die Häfler das Rückspiel gegen den polnischen Meister mit 0:3 (19:25, 18:25, 13:25) und verabschieden sich als Sechster aus dem europäischen Wettbewerb. Zaksa beeindruckte vor allem mit sehr präzisen Angriffen und hohem Druck im Aufschlag.
Mit zwei Aufschlagfehlern startete Zaksa Kedzierzyn-Kozle in das Spiel gegen die Häfler um Athanasios Protopsaltis, David Sossenheimer, Andreas Takvam, Philipp Collin, Bartlomiej Boladz, Simon Tischer und Markus Steuerwald. Dann allerdings war das polnische Service wie ausgewechselt. Mit viel Druck ließen sie Friedrichshafen kaum Zeit zum Spielaufbau. Zaksa verteidigte, verlud den Häfler Block und Zugriff auf das Spiel hatte nur der polnische Meister. Collin verschlug sein Service, Torres setzte seins auf die Linie (5:8, 5:11).
Vital Heynen reagierte mit Daniel Malescha für Boladz und Tomas Kocian für Tischer beim Stand von 10:17. Allerdings stoppte auch dieser taktische Schachzug den Lauf der Polen nicht (12:20). Friedrichshafen ließ jetzt zwar beim Aufschlag des Gegners weniger zu, ein Punkt bei eigenem Service gelang Heynens Team allerdings erst zum 15:22 durch Philipp Collin. Takvam schlug das erste Häfler Ass (16:22), Protopsaltis blockte gegen Torres (19:24) – jedoch zu spät für eine Aufholjagd. Sossenheimers Aufschlagfehler besiegelte dann doch den Satz für Kedzierzyn-Kozle (19:25).
Der Blick in die Statistik zeigte deutlich den Unterschied. Von sechs polnischen Angreifern hatten fünf eine Quote von 100 Prozent. Und Philipp Collin wollte das ändern. Zum 4:5 blockte er Wisniewski und hielt sein Team zu Beginn des zweiten Durchgangs im Spiel. Drei Torres-Aufschläge später war Zaksa dann aber wieder enteilt (5:8). Die Polen machten ein fast perfektes Spiel, gaben defensiv keinen Ball verloren und nutzten weiterhin eiskalt die scharf zugespielten Bälle von Benjamin Toniutti. Sossenheimer verkürzte auf 10:12 und plötzlich klickte es auch bei Boladz. Der Pole punktete zum 14:16 und zum 15:17 und hielt das Spiel gegen seine Landsleute offen, ehe Zaksa den Druck im Aufschlag erneut erhöhte und mit Wisniewskis Ass die Satzbälle holte (18:24). Ein weiterer Aufschlagwinner des Polen sicherte ihm und seinem Team auch Durchgang Nummer zwei.
Die Häfler waren völlig von der Rolle, während der polnische Meister dieses Mal im dritten Satz nicht nachlassen wollte. Sossenheimer kam zum 2:3 durch, dann stand der Zaksa-Block und lieferte entweder direkte Punkte oder den einfachen Ball für die Abwehr (2:6, 3:9). Die Häfler spürten, dass ihr Traum vom Final Four zu zerplatzen drohte und die 50 mitgereisten polnischen Fans feierten Lukasz Wisniewski, der mit einem Ass das 20:10 für sein Team markierte. Sossenheimers Angriff ging schließlich knapp neben die Linie und brachte Zaksa Punkt Nummer 25 und den Einzug ins europäische Finalturnier in Kazan am 12. und 13. Mai.
Mit viel Applaus und blau-weißen Herzluftballons verabschiedeten die Fans ihre „Sieger der Herzen“ aus der Königsklasse des europäischen Volleyballs und waren trotz der Niederlage zufrieden mit der Leistung ihrer Mannschaft.
„Das ist die Rangordnung im europäischen Volleyball, das müssen wir akzeptieren“, sagte VfB-Trainer Vital Heynen nach dem Spiel. „Der polnische Meister hat heute gezeigt, dass er eben stärker ist als das führende Team in Deutschland. Zaksa hat heute fast perfekt angegriffen und wir haben sehr viel gelernt.“