WG-Leben ist „voll cool“

03. Mai 2018 Zurück zur Artikelübersicht »

Oft ist die Rede von einem „Volleyball-Internat, wenn es um den Bundesstützpunkt Nachwuchs in Friedrichshafen. „Betreutes Wohnen“ wäre der bessere Ausdruck. Johann Reusch, Marco Frohberg und Tobias Hosch wohnen gemeinsam in einer Wohngemeinschaft.

Mittagsessen in der Volleyballer-WG. Johann Reusch (links) hat Schweinebraten mit Rotkohl und Bandnudeln serviert. Da lassen sich Marco Frohberg (Mitte) und Tobias Hosch nicht lange bitten. (Foto: Gunthild Schulte-Hoppe)

Die drei kommen aus Tübingen, Tuttlingen und Hirschlanden und kannten sich schon, bevor sie nach Friedrichshafen zogen. „Wir haben schon zwei Jahre in der VLW-Auswahl gespielt“, sagt Marco Frohberg. Im August letzten Jahres sind sie zusammen in eine Drei-Zimmer-Wohnung in der Kitzenwiese gezogen, die der Verein für seine Spieler angemietet hat.
Dass sie mit 16 Jahren das Elternhaus verlassen mussten, um am Bundesstützpunkt in Friedrichshafen Volleyball zu spielen, hat ihnen nichts ausgemacht. Sie finden es „voll cool“, ihre eigenen Herren zu sein. Heimweh? Fehlanzeige.
Auch wenn die drei alleine wohnen, so gilt es Regeln zu beachten, die die Hausordnung des Häfler Bundesstützpunkts vorschreibt. Um die Dinge, die in anderen Wohngemeinschaften oft für Ärger sorgen, müssen sich die drei nicht kümmern, dafür sorgt ihre „gute Fee“. Sie bekommen einmal in der Woche die Wohnung geputzt und haben jemanden, der für sie einkauft und die Wäsche macht.Ums Essen kümmern sie sich selbst – und das klappt außerordentlich gut. Tobi und Marco gehen vom Graf-Zeppelin-Gymnasium aus oft in die ZF-Kantine. Johann Reusch ist eher der Self-Made-Mann. „Die Mensa im Berufsschulzentrum ist gut, aber ich koche lieber selber“, sagt er. Egal ob Reispfanne, Lasagne, Pizza oder Schweinerollbraten mit Rotkraut – der 17-Jährige hat’s drauf. Sehr zur Freude seiner Mitbewohner. „Habe ich von meiner Mama gelernt“, sagt Johann.
Der Wochenablauf eines Volley YoungStars ist meistens ähnlich. Morgens – und an manchen Tagen auch nachmittags – ist Schule, ab 17 Uhr Training. Wenn es der Stundenplan zulässt, baut Trainer Adrian Pfleghar Einzeltrainings in den Trainingsplan ein. An den Wochenenden stehen Zweitliga-Spieltage, Kadermaßnahmen oder Jugendmeisterschaften an. In ihrer ersten Saison bei den Volley YoungStars haben sie viel gelernt, in Punkte ließen sich die Leistungen nicht ummünzen. Das Trio nimmt’s gelassen. „In dieser Saison wars schwer, weil wir so jung waren“, sagt Marco Frohberg. „Nächstes Jahr wird’s besser“, ergänzt Tobias Hosch. Den Schritt, nach Friedrichshafen zu wechseln, haben die drei Volleyballer nicht bereut. „Das hat uns auf jeden Fall weitergebracht“, sind sie sich einig.

Schweinebraten á la Johann Reusch.