Das „Momentum“ spricht jetzt schwäbisch

04. Mai 2018 Zurück zur Artikelübersicht »

Nach dem 3:1 Sieg des VfB Friedrichshafen gegen die Berlin Recycling Volleys geht die Finalserie um die deutsche Volleyballmeisterschaft in die nächste Runde. Am Sonntag (6. Mai, 15 Uhr) kann Berlin erneut den Titel holen. Die Häfler würden mit einem weiteren Sieg die Entscheidung auf das finale fünfte Spiel kommenden Mittwoch in der ZF Arena vertagen. Das berühmte „Momentum“ spricht dabei für die Volleyballer vom Bodensee. Für alle daheim Gebliebenen bietet der VfB ab 14:30 Uhr ein Public Viewing im Foyer der ZF Arena an.

Die Häfler sind zuversichtlich für das vierte Finalspiel der diesjährigen Playoffs / Foto: Kram

Der „Tagesspiegel“, eine Berliner Tageszeitung, titelte nach dem Sieg der Häfler Volleyballer am Freitagmorgen sehr bemerkenswert. „Ein bisschen Hass muss auch im Volleyball sein“ stand dort und bezieht sich vor allem auf das äußerst emotionale Spiel drei der Berliner gegen den VfB. Mittelblocker Graham Vigrass lässt sich dort ebenfalls zitieren. Er tausche mit Athanasios Protopsaltis „Nettigkeiten“ am Netz aus. Sie seien „Freunde“. Glaubt man dem Tagesspiegel, musste sogar Vigrass dabei grinsen. „Ich habe einen großen Respekt vor den Schiedsrichtern und der Berliner Mannschaft. Und den vermittele ich auch meinem Team“, sagt VfB-Trainer Vital Heynen. „Eine Finalserie ist eben emotional. Die Schiedsrichter müssen dann schließlich die Grenzen festlegen.“

Trotz aller Nicklichkeiten haben Heynen und sein Team aber ihr Ziel erreicht. Mit 3:1 gewannen sie das dritte Spiel, verkürzten die Serie und holten sich ihr Selbstvertrauen zurück. Vigrass‘ Freund Protopsaltis war sogar Topscorer der Partie. Daniel Malescha und Tomas Kocian kamen überraschend als Starter und hatten vor allem mit ihren Aufschlägen großen Einfluss auf den Häfler Sieg. Auch Jakob Günthör dürfte vor allem Berlins Aleksandar Okolic nicht auf dem Zettel gehabt haben. Der Serbe kam in den ersten beiden Partien fast immer am Block vorbei. Günthör pflückte sich in Partie drei den Heißsporn ein ums andere Mal. „Nicht nur die Sprungaufschläge von Daniel und Tomas waren gut“, so Heynen. „Auch die anderen haben viel besser aufgeschlagen und das war ein wichtiger Teil des Matchplans.“

Friedrichshafen hat es jetzt auf seiner Seite, dieses berühmte Momentum im Sport. Auch deshalb sind Spieler und Trainer zuversichtlich, in Berlin den Ausgleich zu schaffen und kommenden Mittwoch die Entscheidung um die Meisterschaft zuhause zu erzwingen. Heynen erwartet „ein wahnsinnig intensives und schwieriges Spiel“, das für ihn aber andere Vorzeichen hat. „Wir haben die Serie im Kopf gedreht und wissen, dass wir Berlin noch einmal schlagen können.“

Am Ende fabuliert der Tagesspiegel dann noch ein bisschen, Berlin könnte es sogar Recht gewesen sein, das Spiel in Friedrichshafen zu verlieren. Schließlich sei eine Meisterfeier vor 7000 in Berlin besser als den Titel am Bodensee zu gewinnen. Das wollen die Häfler natürlich verhindern und bieten für alle daheim Gebliebenen ein Public Viewing in der ZF Arena an. Das Foyer öffnet um 14:30 Uhr seine Pforten, der Eintritt ist frei und für das leibliche Wohl ist gesorgt.