10. April 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen haben in ihrem ersten Spiel der Halbfinalserie (best-of-five) einen großen Schritt in Richtung Finale um die deutsche Meisterschaft gemacht. Am Mittwochabend besiegten die Häfler, auch dank eines stark aufschlagenden Bartlomiej Boladz, die SVG Lüneburg mit 3:0 (25:22, 25:23, 25:11). Am kommenden Samstag (13. April, 20 Uhr) treffen die beiden Teams in der Hamburger CU Arena erneut aufeinander. Im zweiten Halbfinale musste Meister Berlin einen herben Rückschlag hinnehmen. Die Hauptstädter unterlagen bei den Alpenvolleys Haching mit 1:3.
Weil in Friedrichshafen im Rahmen der Messe „Aero“ die Hotelpreise im Moment so gar nicht das Prädikat „Schnäppchen“ haben, hatte sich die SVG Lüneburg kurzerhand im beschaulichen Allgäu eingemietet. Sicherlich erholsam, allerdings auch ein wenig zu weit, um am Mittwochmorgen noch das obligatorische Training vor dem Spiel einzuschieben. Geschadet zu haben schien dieser Umstand aber nicht. Das Team um Libero Tyler Koslowski warf sich von Anfang an in jeden Ball. Nur David Sossenheimer fand immer wieder die Lücke in der Lüneburger Defensive (3:2, 4:3). Die Gäste zeigten sich aber unbeeindruckt, Cody Kessel foppte den Häfler Block (8:11), nachdem Raymond Sceto kurz zuvor seinen Aufschlag im Feld des Gegners vergrub.
Philipp Collin blockte sein Team zurück (12:13), David Sossenheimer vollstreckte den bislang schönsten Ballwechsel – mit Abwehraktionen auf beiden Seiten – zum 13:13. Und so eng blieb es bis in die Crunchtime. Als Bartlomiej Boladz beim Spielstand von 20:20 für Friedrichshafen an den Aufschlag ging und ein paar markige Worte seines Trainers Vital Heynen mit auf den Weg bekam, hatte Lüneburg schon drei Asse geschlagen – der VfB keins. Boladz lief also an, drosch die Kugel auf die andere Seite und punktete direkt zur Führung (21:20). Der Pole legte noch zwei starke Services nach, rettete in der Abwehr und bereitete so Collins Block gegen Szeto vor (23:20). Zuspieler Jakub Janouch trug sich auch noch auf dem Scoreboard ein (24:20) und der eingewechselten Daniel Malescha hatte die Ehre des Schlussakkords (25:22).
Das im ersten Satz noch äußerst packende Spiel plätscherte zu Beginn von Durchgang zwei ein wenig vor sich hin. Der VfB führte zwar dank der Zielgenauigkeit von Andreas Takvam und Athanasios Protopsaltis (9:8, 11:10). Lüneburg begann aber in der Folge Lunte zu riechen, verteidigte stärker und war klammheimlich entwischt (15:17). Der bis dahin traumwandlerisch sichere Boladz blieb erst im Block von Schlien und dann noch einmal an Baxpöhler hängen , sodass SVG-Trainer Stefan Hübner langsam einen entspannteren Gesichtsausdruck bekam. Der verging ihm aber blitzschnell, als er Boladz auf der anderen Seite zum Aufschlag traben sah. Und der packte das Ass aus (19:21), legte noch zwei nach und brachte nach insgesamt sechs Aufschlägen sein Team wieder in Front (24:21). Sossenheimers Block gegen Kessel (25:23) verhagelte den Gästen dann endgültig die Laune.
Boladz hatte zu diesem Zeitpunkt 14 Mal angegriffen und 19 Mal aufgeschlagen. Und weil „Bartek“ da noch einen drauf setzen wollte, folgte im dritten Durchgang gleich sein nächster Servicewinner (7:2). Sossenheimer packte noch zwei Asse drauf (9:3, 10:3), auch Janouch kam mit seiner Angabe durch (13:5). Als Boladz sich dann auch noch den eingewechselten Konrad Thole am Netz zurecht legte (16:8), war Lüneburg endgültig bedient. Die Asse sechs und sieben von Boladz (18:9, 20:9) hatten fast nur noch statistischen Wert in einem Spiel, dem der Pole deutlich seinen Stempel aufdrückte und von Stefan Hübner zum MVP gewählt wurde. Athanasios Protopsaltis schließlich machte den Deckel auf Spiel eins des Halbfinales (25:11).
Das war ein gutes Spiel meiner Mannschaft“, sagte VfB-Trainer Vital Heynen nach dem Spiel. „Jetzt fahren wir mit einem guten Gefühl nach Hamburg.“ Dass Bartlomiej Boladz mit seinen starken Aufschlägen zum Matchwinner wurde, war für Heynen die logische Konsequenz aus der Arbeit im Training. „Wir trainieren das jetzt seit zwei Jahren“, lachte Heynen nach dem Spiel. „Ich war regelrecht böse auf ihn und habe ihm gesagt, dass er im zweiten Satz endlich richtig draufhauen soll. Und es hat funktioniert.“