11. April 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Seinen Abschied aus Friedrichshafen hatte sich Leon Zimmermann anders vorgestellt. Statt sich im letzten Heimspiel gegen seinen neuen Verein präsentieren zu können, wartet er bei seinen Eltern in Sandhausen darauf, dass Training und Schule wieder loslegen.
Bereits am 12. März hatte die Volleyball-Bundesliga (VBL) wegen des Coronavirus den Abbruch der Zweitligaspielzeit beschlossen. Kurz drauf wurden die Schulen und Sporthallen geschlossen. Noch ist ungewiss, wann in der Corona-Krise die Einschränkungen gelockert werden und Leon Zimmermann nach Friedrichshafen zurückkehrt. Fest steht bereits seit längerem: Der Mannschaftskapitän verlässt die Volley YoungStars und wechselt zum Zweitligakonkurrenten Baden Volleys SSC Karlsruhe. Bei einem der Top-Teams der zweiten Liga will er sich schnell einen Stammplatz erkämpfen. Hier trifft er auf seine ehemaligen YoungStars-Kollegen Alexander Spintzyk, mit dem er sich eine Wohnung teilen wird, und Felix Roos. „Ich finde es cool, YoungStars von früher wiederzutreffen“, freut sich Zimmermann. Parallel zum Volleyball will er am KIT (Karlsruher Institut für Technologie) Sportwissenschaften studieren.
Fünf Spielzeiten hat der Mittelblocker am Bundesstützpunkt Friedrichshafen trainiert, gespielt und sich sowohl sportlich als auch persönlich weiterentwickelt. Mit seinen Führungsqualitäten hat er sich zum Teamkapitän empfohlen. „Es hat mir immer Spaß gemacht, jüngere Spieler zu unterstützen“, sagt der 19-Jährige.
Wie seine Mitspieler ist Leon Zimmermann nach Abbruch der Saison und Schließung der Schulen zu seiner Familie gefahren. Aus einer Zweier-WG wieder ins Elternhaus zu ziehen, sei schon eine Umstellung gewesen. „Es hat ein paar Tage gedauert, bis sich alles eingespielt hat und alle respektiert haben, dass ich meinen eigenen Rhythmus habe und auch mal meine Ruhe haben möchte“, sagt der 19-Jährige, der kurz vor dem Abschluss im Häfler Droste-Hülshoff-Gymnasium steht.
Vormittags lernt er auf die Abiprüfungen, die – so der momentane Plan nachdem sie Corona-bedingt verschoben wurden – am 18. Mai losgehen. Nachmittags beschäftigt er seinen Bruder Merlin (7). „Wir spielen Mühle und ich versuche ihm Schlagzeug beizubringen“, berichtet der YoungStars-Kapitän.
Und Volleyball? Seine Mannschaft hat er seit Mitte März nicht mehr gesehen. Und um nicht ganz aus der Übung zu kommen, spielt er mit seiner Schwester Meike im Garten. Außerdem steht vor dem Abendessen eine Einheit Krafttraining an. Mit Leistungssport, wie er ihn vor Corona betrieben hat, hat das nur wenig zu tun. Deshalb hofft Leon Zimmermann so schnell wie möglich wieder ins richtige Training einsteigen zu können. Am liebsten noch vor der Sommerpause bei den YoungStars, um das gute Gemeinschaftsgefühl im Team noch einmal aufleben zu lassen. „Und wenn’s geht, wollen wir die Saison mit einer Mini-Feier abschließen.“