Königs Wusterhausen und die Posse von Lüneburg

21. Dezember 2020 Zurück zur Artikelübersicht »

Am Dienstagabend (22. Dezember, 17 Uhr, live bei sporttotal.tv) bestreitet der VfB Friedrichshafen sein letztes Spiel im Jahr 2020. Gegner wird die Überraschungsmannschaft der Netzhoppers Königs Wusterhausen Bestensee sein. Und manchmal gibt es Geschichten, die kannst Du Dir nicht ausdenken. Eine von diesen passierte am Freitagabend in Lüneburg und fand am Montagmorgen ihren Höhepunkt. 

Zum Abschluss des Jahres soll ein Sieg gegen die Netzhoppers her | Bild: Tobias Ullerich

Als der VfB Friedrichshafen nach zehn Stunden Busfahrt am vergangenen Freitag endlich in Lüneburg ankam, erreichte Cheftrainer Michael Warm ein Anruf. Das Spiel musste abgesagt werden. Der Grund war ein positiver Corona-Test bei einem der SVG-Spieler. Gleich wieder zurückzufahren fiel aufgrund der Lenkzeiten der Busfahrer aus. Deshalb entschied sich das Trainerteam, in Lüneburg zu übernachten und am Samstagmorgen noch im Norden zu trainieren. Erst Samstagabend war die Mannschaft zurück; ohne Punkte, ohne Spiel, aber mit 20 Stunden Busfahrt in den Knochen. „Das war sicherlich ein ärgerlicher Trip“, sagte VfB-Cheftrainer Michael Warm. „Allerdings trifft ja niemanden die Schuld, schließlich infiziert sich ja keiner mit Absicht.“

Am Montagmorgen kam dann der zweite Anruf aus Lüneburg, der der Geschichte noch die Krone aufsetzte. Teammanager Matthias Pompe verkündete, der Test sei „falsch positiv“ gewesen. Das habe ein weiterer Test am Wochenende gezeigt. Schlussendlich war die Posse um die Spielabsage also auch noch umsonst. „Wir haben jetzt ein Spiel weniger und hinken hinter Tabellenführer Düren her“, so Warm. „Deshalb ist das alles umso ärgerlicher, für beide Mannschaften. Wir müssen uns davon jetzt aber frei machen und uns auf das letzte Spiel des Jahres konzentrieren.“

Das steigt nämlich am Dienstag in der Zeppelin Cat Halle A1. Der Gegner ist kein geringerer als das Comeback-Team des Jahres aus Königs Wusterhausen. Die Netzhoppers stehen mit vier Siegen zwar nur auf Platz sechs der Tabelle, hatten ihre Höhepunkte aber im Pokal. Düren musste in KW nach 2:0 Führung die Segel noch streichen, im Viertelfinale mussten die BR Volleys dran glauben, obwohl die Hauptstädter 2:0 in Führung lagen. Dasselbe Schicksal ereilte im Halbfinale dann die Volleys aus Herrsching. „Daran merkt man, dass diese Mannschaft eine ganz starke Mentalität hat“, erklärt Warm. „Wir dürfen uns also auf gar keinen Fall sicher fühlen – auch wenn wir in Führung liegen.“

Mit Dirk Westphal hat Königs Wusterhausen einen erfahrenen Außenangreifer in den eigenen Reihen. Zuspieler Byron Keturakis ist mit 208 cm Körpergröße eine Riese für seine Position , der „vor allem nach Außen super schnelle Pässe spielt“, wie der Häfler Co-Trainer Thomas Ranner analysiert hat. Außerdem neige der Kanadier dazu „die Punkte selbst machen zu wollen“, wie Ranner sagt. Vor allem passiert dies gern einmal in vermeintlich wichtigen Situationen.

Die Häfler, die das Hinspiel in Brandenburg mit 3:0 für sich entscheiden konnten, sollten personell wieder besser aufgestellt sein. Nur Diagonalangreifer Lukas Maase wird weiterhin aufgrund eines Muskelfaserrisses nicht auf dem Feld stehen können. „Wir wollen in unserer Halle in der Liga ungeschlagen bleiben“, gibt Michael Warm die Prämisse vor. „Das wäre der passende Start in die kurze Weihnachtspause, die wir uns alle verdient haben.“