02. Februar 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen steht im Finale um den DVV Pokal. Die Häfler gewannen am Mittwochabend in einem wahren Volleyballkrimi mit 3:2 (23:25, 25:15, 18:25, 25:14, 15:12) gegen die Berlin Recycling Volleys. Trotzdem die Häfler dezimiert antraten, waren sie im Block und im Aufschlag in den entscheidenden Momenten stärker und fügten den Hauptstädtern die erste Niederlage der Saison zu. Damit spielt Friedrichshafen am 6. März 2022 in Mannheim gegen die SVG Lüneburg um den DVV Pokal.
Marcus Böhme war noch nicht so richtig fit, Andri Aganits war in Friedrichshafen geblieben – deshalb sahen die Zuschauer in der ratiopharm arena etwas ganz Spezielles. Lukas Maase kehrte auf die Position des Mittelblockers zurück, die er noch bei seinem Ex-Club Powervolleys Düren ausfüllte. Doch das spielte im DVV Pokalfinale zwischen dem VfB Friedrichshafen und den Berlin Recycling Volleys erst einmal keine Rolle. Beide Teams glänzten wenig und produzierte Aufschlagfehler am Fließband. Benjamin Patch war gar nicht im Spiel. Er trommelte seinen Angriff ins Aus (6:3) und seinen Aufschlag ins Netz (11:8).
Maase griff zum ersten Mal beim Block gegen Ruben Schott ins Geschehen ein (13:11). Danach riss aber etwas der Faden. Luciano Vicentin, der seine Sache bis dahin hervorragend machte, bekam seinen Angriffsball unglücklich an den Rücken (14:14). Berlins Mittelblocker Jeffrey Jendryk wollte daraufhin die Gunst der Stunde nutzen und war mehrmals durch die Mitte erfolgreich. Sein Block gegen Vojin Cacic drehte den Durchgang endgültig (19:23). Fünf Satzbälle hatte Berlin, vier konnte Friedrichshafen noch abwehren. Ruben Schott brauchte für den fünften die Hilfe des Videoschiedsrichters (23:25).
Friedrichshafen wusste, dass es geht – trotz verlorenen Satzes. Und Hirsch demonstrierte dies mit einem Ass auch deutlich (1:0). Bis zu seinem Punkt zum 9:9 blieb es aber ausgeglichen. Und wieder war es ein Mittelblocker, der das änderte. Lucas van Berkel griff sich Benjamin Patch über dem Netz (12:9). Von jetzt auf gleich funktionierte alles beim VfB, auch der Aufschlag. Vicentin schlug das Ass (14:11), Cheftrainer Mark Lebedew gewann eine Challenge (16:11) und nach Maases Block gegen den eingewechselten Matthew West (21:13) war der Satz fast klar. Wie Durchgang eins, beendete Ruben Schott auch den zweiten. Dieses Mal aber mit einem Angriffsfehler (25:15).
Timothee Carle war der Schock über den Satzverlust noch anzumerken. Der Franzose scheiterte drei Mal gegen den Häfler Block (3:0). Weil aber erneut ein Mittelblocker – dieses Mal Berlins Nehemiah Mote – aufdreht, wurde aus dem Vorsprung ein Rückstand (6:7). Berlin hatte wieder Oberwasser und vor allem die Hoheit im Block. Friedrichshafen kam nicht durch. Das blau-gelbe Spielgerät wurde entweder zum Gegenangriff abgefangen, oder landete direkt vor den Füßen des Angreifers (11:15, 18:24). Cody Kessel, der seit Satzbeginn für den entnervten Carle ran durfte, holte sich die Satzführung zurück (18:25).
Friedrichshafen hoffte auf den erneuten Ruck nach verlorenem Satz. Und der kam auch. Nehemiah Mote fand zwei Mal sein Ziel nicht, Vicentin blockte Carle (2:0, 3:1). Schott bekam es in dieser Kategorie mit Hirsch zu tun und auch Patch nahm den Block gegen Cacic (9:4). Wie auch im zweiten Durchgang rollten die Häfler förmlich über ihren Gegner. Cacic servierte das Ass (12:5), Hirsch blockte Kessel (19:11). Jendryk sicherte mit dem Aufschlagfehler, dass der Krimi in die Verlängerung ging (25:14).
Eigentlich wäre dann wieder Berlin dran gewesen. Die Hauptstädter starteten auch mit dem Minibreak (0:2) in den fünften Satz. Cacic holte mit einem Block gegen Patch allerdings den Vorteil zurück, sodass immer wieder Hirsch die Führung erschmettern konnte (6:5). Cacic mit dem Ass und zwei Mal Vicentin ließen die Zuschauer laut jubeln. Zwei Matchbälle ließen die Häfler ungenutzt, dann nahm sich Cacic ein Herz. Der Montenegriner machte den Punkt und damit stand fest: Friedrichshafen spielt am 6. März 2022 gegen die SVG Lüneburg im Pokalfinale.
Nach dem ganzen Hin und Her im Januar, mit Quarantäne und Verletzungen, sind wir immer weitergegangen. Wir haben gekämpft, wie heute Abend auch“, sagte VfB-Cheftrainer Mark Lebedew nach dem Finaleinzug. „Ich mache das selten, aber heute muss ich meinen Hut vor allem vor Simon Hirsch ziehen. Das war fantastisch. Wir genießen jetzt diesen Moment und dann konzentrieren wir uns wieder auf die Liga.“