Friedrichshafen zum 17. Mal DVV Pokalsieger

06. März 2022 Zurück zur Artikelübersicht »

Der DVV Pokalsieger 2022 heißt VfB Friedrichshafen. Die Häfler Volleyballer bezwangen am Sonntagabend die SVG Lüneburg mit 3:1 (25:20, 17:25, 26:24, 25:23) und holten sich damit den 17. Titel der Vereinsgeschichte. Friedrichshafen überzeugte vor allen in Block und Aufschlag. Nach 13:18 Rückstand in Durchgang vier, kämpften sich Kapitän Dejan Vincic und sein Team zurück, um den finalen Satz mit 25:23 für sich zu entscheiden.

Friedrichshafen ist DVV Pokalsieger | Bild: Conny Kurth

Der VfB Friedrichshafen erwischte in das Finale um den DVV-Pokal deutlich den besseren Start. Die Häfler demonstrierten gegen die SVG Lüneburg vor allem ihre körperlichen Stärken. Simon Hirsch servierte früh ein Ass (4:2) und brachte auch sonst die Annahme der Nordlichter ins Schwitzen. Erst nach dem Block von Dejan Vincic gegen Jordan Ewert (7:4) bekam der deutsche Nationalspieler den Ball nicht mehr ins Ziel. Lüneburg versuchte es vermehrt über Arthur Nath. Der bekam es jedoch über der Netzkante erst mit Hirsch (11:6) und dann mit Andri Aganits zu tun (13:6), ehe der Brasilianer noch das Ass gegen Vojin Cacic schlucken musste.

Wenn der VfB mit Aufschlagdruck agierte und SVG-Zuspieler Joe Worsley die Bälle nicht schnell verteilen konnte, waren die Häfler am Drücker. Hirsch gelang das noch mit einem gefühlvollen Ass (17:12) und Lucas Van Berkel mit dem Block nach einer langen Rally (18:14). Lüneburg hatte allerdings so langsam die Anfangsnervosität abgelegt und überzeugte mit einer starken Defensive (22:19). Luciano Vicentin kam zwei Mal durch (23:19, 24:20) und holte sich die Satzbälle. Hirsch bereitete den ersten mit starkem Service vor und veredelte selbst (25:20).

Was sich schon zu Ende von Satz eins angedeutet hatte, setzte sich fort. Lüneburg war im Spiel und Friedrichshafen ließ die Zügel etwas schleifen. Joe Worsley servierte mit viel Druck und Vicentin verzog zwei Mal – die SVG holte sich eine stattliche Führung (7:10, 8:13). Und auch im Blockspiel drehte sich die Partie. Eshenko pflückte sich nacheinander Van Berkel, Hirsch und Cacic (7:12, 9:15). VfB-Trainer Mark Lebedew reagiert und brachte Stefan Thiel, Lukas Maase und Ben-Simon Bonin. Die Jungen im Häfler Team bekamen zwar besseren Zugriff auf den Gegner (16:20), dspäter aber wieder Worsleys Service nicht in den Griff. Der Bundesliga-Fünfte der Zwischenrunde glich in Sätzen aus (17:25).

Lebedew setzte wieder auf sein Stammpersonal, von dem er Verantwortung einforderte. Hirsch (5:3) und vor allem Cacic (7:4, 9:5, 11:7) nahmen ihren Trainer beim Wort. Worsley und Ewert hatten ihr Service allerdings auch wieder im Griff (14:12, 15:15). Es entwickelte sich eine enge Partie, bei der die Häfler durch einen Fehler von Nath wieder führten (18:16) und durch zwei Angriffsfehler von Vicentin in Rückstand gerieten (18:19). Cacic trommelte dann seinen Angriff fast in den Dreimeterraum – zur erneuten Führung für das Team aus dem Süden (22:21). Ewert bekam noch einmal die Chance zum Satzball – verzog jedoch (25:24). Weil Vicentin sich am höchsten schraubte und Lüneburg über der Netzkante stoppte (26:24), stand es in Sätzen zwei zu eins für den VfB.

Viele Fingernägel dürften bei den mitgereisten VfB-Fans nicht mehr übrig gewesen sein. Denn Ihr Club gab das Momentum mit dem Seitenwechsel wieder aus der Hand. Vicentin bekam unglücklich den Block an den Körper (1:3) und Hirsch musste nach einem Angriffsfehler für Maase vom Feld (2:6). Friedrichshafen hatte einen Hänger, lief lange einem Rückstand hinterher (4:8, 6:10). Dem Ass von Maase (11:13) und dem Block von Vincic (12:13) folgten unkonzentrierte Aktionen in der Annahme und Fehler im Angriff (12:14, 12:16). Das änderte sich erst nach Vicentins Aufschlagfehler (13:18).

Denn dann kam der Moment, der Friedrichshafen zum Pokalsieger machte. Plötzlich klappte alles. Und vor allem klappte Lukas Maase. Der junge Deutsche servierte Lüneburg aus und blockte Ewert zur ersten Häfler Führung (20:19). Bei der SVG gingen die Angriffe daneben oder in den Block. Weil Cacic eine verunglückte Lüneburger Annahme direkt zurückschickte, hatte Friedrichshafen schon mehr als eine Hand am Pokal (22:19). Vicentin bekam schließlich den letzten Pass des Abends und verwandelte den Matchball zum 17. Pokaltitel für den VfB Friedrichshafen.

„Es ist nicht wichtig, wer den letzten Punkt macht oder wer wann einen Einfluss auf das Spiel hatte“, sagt Matchwinner Lukas Maase nach der Begegnung. „Ich hatte schon im zweiten Satz ein gutes Gefühl und bin wirklich froh, dass wir diesen Titel heute geholt haben.“