Friedrichshafen siegt nach erneutem Comeback

16. April 2022 Zurück zur Artikelübersicht »

Der VfB Friedrichshafen hat im ersten Playoff-Finale gegen die Berlin Recycling Volleys erneut seine Comeback-Fähigkeiten bewiesen. Die Häfler siegten nach 0:2 Satzrückstand noch mit 3:2 (18:25, 25:27, 26:24, 25:21, 16:14). Beide Mannschaften begegnen sich in der „best-of-five“-Serie am Mittwoch (20. April, 20 Uhr) erneut – dann in der ratiopharm arena Ulm/Neu-Ulm. Überschattet wurde der Sieg durch Verletzungen auf beiden Seiten des Netzes.

Luciano Vicentin führte Friedrichshafen zum Comeback gegen Berlin | Bild: Franz

Der Start in die Partie gelang dem VfB Friedrichshafen fast nach Maß. Luciano Vicentin setzte den ersten Angriff ins Feld (1:0), Marcus Böhme sein Service ebenfalls (2:0). Auch der erste Block gehörte dem 35-jährigen Mittelblocker (7:6). Bis zum 10:10 war es ein vorsichtiges Abtasten auf beiden Seiten. Dann kam Benjamin Patch zum Aufschlag und punktete doppelt (10:12, 10:13). Friedrichshafen schien das so sehr zu beeindrucken, dass gar nichts mehr zusammenlaufen sollte. Vojin Cacic traf das Feld nicht (11:15) und Ruben Schott bekam die Einladung durch den offenen Häfler Block (15:20). Nach einem weiteren Ass von Patch (16:23), holte sich Timothee Carle den Satz (18:25).

Friedrichshafen reagierte trotzig und mit mehr Risiko. Nach starken Aufschlägen von Luciano Vicentin, blockte Lucas Van Berkel Ruben Schott (6:2). Und dann kam der große Schreckmoment. Als van Berkel das 8:4 holte, blieben zwei Spielen auf dem Feld liegen. Sowohl Vojin Cacic beim VfB als auch Jeffrey Jendryk bei Berlin hielten sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Fuß und mussten gestützt vom Feld. Daniel Muniz und Georg Klein kamen – Berlin steckte den Schockmoment aber besser weg (8:8).

Es war ein Auf und Ab auf beiden Seiten. Als Van Berkel sich Klein vom Netz pflückte (15:13) und Hirsch sein Service im gegnerischen Feld versenkte (17:14), war Friedrichshafen oben auf. Sergeij Grankin hatte allerdings auch noch zwei Asse im Arm (22:22). Van Berkel stemmte sich erneut mit einem Block gegen die ins Rollen kommenden Berliner und sicherte sich Satzball Nummer eins (24:22). Muniz bekam die Chance, verzog aber (24:24). Berlin erhöhte den Druck im Service und Schott punktete (24:25). Ein weiteres Ass von Nehemiah Mote beendete den Satz schließlich (25:27).

Die Geschichte war kurz darauf eigentlich schon durch, denn Berlin führte im dritten Durchgang mit 6:1. Dann allerdings servierte Maase – im Spiel für Simon Hirsch – ein Ass (3:6), Van Berkel räumte zwei Mal Klein ab und holte sich zusätzlich noch Schott (5:8, 7:8). Nach dem neuerlichen Ass von Maase führte der VfB (17:16). Es ging hin und her, mit viel Risiko auf beiden Seiten. Vor allem Schott und Vicentin lieferten sich ein Duell auf Topniveau (19:19, 22:22). Den ersten Matchball holte sich Berlin (23:24), doch Vicentin blieb über Außen cool (24:24). Weil Patch übertrat, schlug das Pendel wieder in Richtung der Gäste aus (25:24), ein Angriffsfehler des amtierenden Meisters sicherte dem Pokalsieger den Satzgewinn (26:24).

Friedrichshafen hatte jetzt das berühmte Momentum auf der eigenen Seite – und das nutzen die Häfler. Maase holte, mit Hilfe der Challenge, das erste Break. Van Berkel blockte Cody Kessel und Grankin wurde ein unsauberes Zuspiel abgepfiffen (6:4, 11:6). Auch Ruben Schott scheiterte erneut an Van Berkel (18:13) und der Tiebreak schien schon fast in greifbarer Nähe. Friedrichshafen bekam aber das Zitterhändchen – vor allem in der Annahme (23:20). Am Ende kam Sotola bei Berlin und scheiterte an Vicentin (24:20). Ein Aufschlagfehler von Kessel (25:21) besorgte die Verlängerung.

Wieder ging es gut los für den Dritten den Zwischenrunde, der mit einem Break in Führung lag (3:1). Berlin warf aber wieder alles in das Service und verkürzte Punkt um Punkt – auch weil Grankin in Patch seinen Go-To-Guy hatte (6:5, 10:9). Ein Ass des eingewechselten West gegen Vicentin holte die Führung in Richtung Berlin. Der junge Argentinier revanchierte sich aber im Gegenzug (13:13). Vicentin verzog dann im Service und Maase machte es mit dem nächsten Angriff ganz genau, sodass erst die Challenge die Erlösung brachte (14:14). Grankin touchierte das Netz (15:14) und Muniz bekam die Chance, das Spiel zu entscheiden. Der Schiedsrichter gab Punkt für Berlin, was Cheftrainer Mark Lebedew zur Challenge animierte. Lebedew hatte Recht, Friedrichshafen holte den Punkt (16:14) und somit den ersten Sieg in der Finalrunde 2022.

„Die Mannschaft hat heute großen Kampfgeist gezeigt und wieder war es unser Block, der sehr gut funktioniert hat“, sagte Mark Lebedew später. „Es war deutlich zu spüren, dass die Jungs nach Vojins Verletzung in Gedanken bei ihm waren, aber sie haben sich wieder gefangen. Wir müssen allerdings am Mittwoch besser spielen, denn Berlin wird diese Niederlage nicht einfach so hinnehmen.“