Friedrichshafen unterliegt in der Champions League – Jastrzebski Wegiel dominiert das Viertelfinale vor allem im Aufschlag

09. März 2023 Zurück zur Artikelübersicht »

Der VfB Friedrichshafen hat sein erstes Champions League Viertelfinale seit dem Jahr 2018 verloren. Am Donnerstagabend unterlag das Team von Cheftrainer Mark Lebedew im Hinspiel dem polnischen Vizemeister Jastrzebski Wegiel mit 0:3 (17:25, 16:25, 13:25). Trotz einer Leistungssteigerung im Vergleich zu den vergangenen Bundesligapartien, dominierten die Polen vor allem im Aufschlag. Kommenden Mittwoch treten die Häfler im Rückspiel in Jastrzebie-Zdroj an und müssen 3:0 oder 3:1 gewinnen, um in einem entscheidenden „Golden Set“ den Halbfinaleinzug doch noch zu schaffen.

Zu selten fanden die Häfler Angriffe gegen Jastrzebski Wegiel ihr Ziel | Bild: Alexander Hoth

VfB-Trainer Mark Lebedew wollte mutig agieren gegen an diesem Abend übermächtige Gegner von Jastrzebski Wegiel. Der Australier setzte in der Startaufstellung auf Tim Peter anstatt Luciano Vicentin und wurde gleich belohnt. Der junge Deutsche glich mit einem schwierig zu schlagenden Winkel zum 3:3 aus. Immer wieder waren es dann Michal Superlak und Ziga Stern, die Zuspieler Dejan Vincic erfolgreich bediente (4:4, 6:4). Dann passierte etwas, was an diesem Abend noch öfter geschehen sollte. Tomasz Fornal kam für die Polen zum Aufschlag. Mit einem Ass drehte er das Spiel (7:8) und mit seiner Hilfe legte sein Team weitere Punkte nach (7:11).

Wenn die Annahme der Häfler saß, sorgte ein anderer Pole für Aufsehen. Jakub Popiwczak holte als Libero den ein oder anderen unmöglichen Ball. Auch als Mittelblocker Andrew Brown Popiwczak seinen Angriff direkt auf die Brust donnerte, kam dieser auf fast wundersame Weise zu Olympiasieger Benjamin Toniutti, der seinen französischen Landsmann Stephen Boyer mustergültig bediente (11:13). Boyer hatte noch zwei Asse im Arm, dazwischen blockte Toniutti gegen Peter (11:18). Die Häfler machten wenig falsch, blockten sogar ihrerseits noch drei Mal – der spätere MVP Fornal holte sich dennoch den Satz mit einem glücklich Netzroller (17:25).

Auch der zweite Satz verlief nach einem ähnlichen Muster. Friedrichshafen hängte sich rein und punktete spektakulär durch Peter (2:3). Ein paar Aufschläge von Boyer später, führte Jastrzebie wieder komfortabel (3:8). Superlak, Peter, Stern, Aleksandar Nedeljkovic – sie alle brachten ihre Angriffe ins Ziel (4:8, 7:11). Im entscheidenden Moment zog der polnische Vizemeister aber immer wieder am Gashebel (12:17). Brown blockte noch einmal sehenswert Boyer (16:25), nachdem auch Peter ein Service mit Wirkung über die Netzkante drosch. Der nächste Aufschlag jedoch landete im Netz (16:25).

Nach der Sechsminutenpause brachen dann völlig die Dämme beim Heimteam. Nach Gladyrs Ass (3:10) war das Spiel fast schon entschieden. Lebedew wechselte Vojin Cacic und den unweit von Jastrzebie-Zdroj geborenen Mateusz Biernat ein, die jedoch an der Niederlage auch nicht mehr rütteln konnten. Ein wenig unter Wert geschlagen, gab der VfB auch den dritten Satz mit 13:25 her und musste sich somit einer starken Topmannschaft aus Polen mit 0:3 geschlagen geben. Beim Rückspiel in Polen, am kommenden Mittwoch, bräuchte das Team von Kapitän Vincic einen 3:0 oder 3:1 Sieg, um im entscheidenden „Golden Set“ noch ins Halbfinale der CEV Champions League einzuziehen.

„Jastrzebski Wegiel hat heute wahnsinnig gut gespielt und teils unmögliche Bälle verteidigt“, sagte ein, trotz Niederlage, nicht unzufriedener Mark Lebedew. „Wir haben im ersten Satz gut angegriffen und teilweise wirklich auf Augenhöhe mitgehalten, auch wenn man das später auf der Anzeigetafel nicht unbedingt sehen konnte. Wir haben gegen einen Topgegner gute Sachen gemacht und sind anders aufgetreten als gegen Lüneburg am vergangenen Samstag.“